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Luca de Meo (Renault): Ziele für Brivio und Alonso

Von Rob La Salle
​Renault-CEO Luca de Meo (53) sagt offen, was er von der Formel-1-Mannschaft Alpine 2021 erwartet. Und der Mailänder erklärt, wieso er fest an Ex-Suzuki-Teamchef Davide Brivio glaubt.

Luca de Meo will den Renault-Konzern wieder auf Kurs bringen. Im Mai 2020 hatte der Konzern angekündigt, weltweit 15.000 Stellen zu streichen, davon allein 4600 in Frankreich. Das bedeutet: Jeder zehnte Renault-Arbeitsplatz in Frankreich wird eingespart. Dadurch sollen bis Ende 2022 zwei Milliarden Euro eingespart werden. Der Konzern beschäftigte Ende 2019 weltweit rund 180.000 Mitarbeitende.

Der Renault-Nissan-Konzern geriet schon vor der Coronakrise in finanzielle Schräglage. Erstmals seit 2009 rutschte Renault 2019 in die roten Zahlen. 2018 wurde noch ein Gewinn von 3,3 Milliarden Euro erwirtschaftet, das Geschäftsjahr 2019 förderte einen Verlust von 141 Millionen zutage. Grund: Absatzkrise bei beim serbelnden japanischen Zukauf Nissan.

Dann kam die Corona-Pandemie: Im ersten Halbjahr 2020 musste Renault-Nissan einen Nettoverlust von 7,3 Milliarden Euro bekanntgeben. Der japanische Partner Nissan war für ein Defizit von 4,8 Milliarden Euro verantwortlich. Der Umsatz brach um rund ein Drittel auf 18,4 Milliarden Euro ein. Der französische Staat – mit 15 Prozent am Konzern beteiligt – musste mit einem Kredit von fünf Milliarden Euro zu Hilfe eilen.

Das Formel-1-Programm von Renault kam natürlich auf den Prüfstand. Weder in der Öffentlichkeit noch bei den Gewerkschaften ist es vertretbar, für 200 Millionen Euro pro Jahr ein mäßig erfolgreiches Formel-1-Team um die Welt zu schicken, während gleichzeitig Tausende Stellen abgebaut werden müssen. Schon gar nicht, wenn keine Siege eingefahren werden.

Ende Mai 2020 beteuerte Renault-Generaldirektorin Clotilde Delbos: «Die Präsenz von Renault in der Formel 1 wird durch unseren Sparplan nicht in Frage gestellt.» Elementar für diese Entscheidung war laut Delbos, dass in der Formel 1 eine Budgetobergrenze eingeführt wird. Diese Grenze liegt 2021 bei 145 Millionen Dollar pro Jahr, 2022 sind es 140 Millionen, 2023 bis 2025 noch 135 Millionen.

Luca de Meo, seit 1. Juli Geschäftsleiter von Renault, will den Autokonzern mit einem Dreiphasenplan auf Vordermann bringen, genannt Renaulution: «Resurrection» (Auferstehung) bis 2023, hier wird der Fokus auf Marge und Barmittel-Zufluss gelegt; danach «Renovation» (Erneuerung), mit neuen Modellen; anschliessend folgt «Revolution» (Umwälzung) – bis 2030 will de Meo «ein Fünftel des Konzernumsatzes mit Mobilitäts-Diensten, Daten und Energiehandel erzielen». Dafür hat er einen neuen Geschäftsbereich geschaffen.

Was Alpine angeht, so möchte Luca de Meo bis 2025 die Sportwagenfirma und den GP-Rennstall mit Gewinn führen. Beim Engagement in der Königsklasse investiert er grosse Hoffnungen in einen italienischen Landsmann und in einen Spanier – in Davide Brivio, als Renndirektor von Alpine, und auf Formel-1-Rückkehrer Fernando Alonso. Im Corriere della Sera sagt de Meo zum früheren Suzuki-GP-Teamchef Brivio aus der MotoGP: «Italien ist ein wunderbares Becken der Exzellenz, Ingenieure, Mechaniker, Profis durch und durch, welche alle Formel 1 in ihrer DNA haben. Aus diesem Grund habe ich einen Italiener für diesen Posten ausgewählt.»

Die Tatsache, dass Brivio in Sachen Formel 1 ein Quereinsteiger ist, weil er aus dem Motorradsport kommt, kümmert de Meo nicht im Geringsten: «Für seinen Posten spielt es keine Rolle, ob er zuvor im Zwei- oder Vierradsport tätig war. Es geht darum, Fachkräfte zu führen und sie auf dem richtigen Posten wirken zu lassen. Es braucht Organisationstalent. All das kann Davide Brivio.»

Fernando Alonso bekommt ein klares Ziel, wenn Luca de Meo über die Saison 2021 spricht: «Wir wollen besser sein als 2020, also mehr Podestplazierungen herausfahren.»

Renault hat in der Konstrukteurs-Meisterschaft 2020 den fünften Schlussrang erreicht, Daniel Ricciardo (Dritter auf dem Nürburgring und in Imola) und Esteban Ocon (Zweiter in Sakhir) erreichten drei Podestplatzierungen.

De Meo weiter: «Die wahre Herausforderung kommt dann 2022, wenn in der Formel 1 mit einer neuen Rennwagengeneration gefahren wird.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Wintertests: 12.–14. März in Sakhir, Bahrain
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Termin offen (ev. Portimão, Portugal)
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi


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