Pechvogel Valtteri Bottas: Warum Mercedes patzte
Boxenstopp von Valtteri Bottas
2019 und 2020 hatte Valtteri Bottas die Saison nach Mass begonnen: Sieg im Albert-Park von Melbourne, Sieg auf dem Red Bull Ring. Das nährte die Hoffnungen beim Finnen, Lewis Hamilton endlich einen saisonlangen WM-Kampf zu liefern. Heute wissen wir: Daraus wurde nichts, denn letztlich fährt der siebenfache Weltmeister Hamilton übers ganze Jahr auf zu hohem Niveau, um von Bottas gefährdet zu werden.
In Bahrain 2021 ist Bottas zwar Dritter geworden, aber der neunfache GP-Sieger schimpfte nach dem Rennen: «Wir waren in Sachen Rennstrategie viel zu brav, wie waren in der Defensive statt in der Offensive. Daran müssen wir arbeiten. Dann gab es diese Schwierigkeiten beim Boxenhalt.»
Der Stopp am Ende der 30. Runde dauerte mehr als zehn Sekunden. Valtteri seufzte: «Damit waren alle Möglichkeiten dahin. Unser Speed war zeitweise recht gut, aber alles in allem ist das enttäuschend. Wir hätten mehr aus diesem Rennen machen müssen.»
Dieser Ansicht ist Mercedes-Teamchef Toto Wolff nicht. Der Wiener sagte zu den Vorwürfen von Bottas: «Wir hatten für Valtteris Situation keine Strategie. Was wir unbedingt vermeiden wollten, das war, gleich beim Start eine Position zu verlieren. Aber genau dies ist Bottas gegen Leclerc passiert. Nachher konnte Valtteri die Lücke zu den ersten beiden nicht mehr schliessen.»
Bleibt die Frage: Was nur ging beim Boxenhalt schief? Bottas wollte im zweiten Segment länger fahren, aber Mercedes befahl ihn zur Box, um zu versuchen, Verstappen zu unterschneiden. Die Mercedes-Strategen witterten die Chance, die ersten beiden Ränge zu blegen.
Dann kam der verpatzte Boxenhalt, zu welchem Mercedes-Technikchef James Allison erklärt: «Der Mann am rechten Vorderrad begann, die Radmutter zu lösen, zog dann den Schlagschrauber ein wenig zurück, bevor die Mutter sich komplett vom Gewinde des Radträgers gelöst hatte. Weil der Schlagschrauber in der Folge noch Widerstand spürte, begann er erneut zu arbeiten. Dabei verkantete die Radmutter und dann entstehen Schäden. Man muss sich das ungefähr so vorstellen, wie ein Schraubenzieher, der nicht perfekt auf der Schraube sitzt. Wenn du weiter Kraft ausübst, beschädigst du den Schlitz, und die Schraube geht daputt. Jedenfalls kam deswegen die Radmutter nicht herunter.»
«Unser Mann zog den Schlagschrauber ab, und das Gerät ist so ausgelegt, dass es glaubt, der Job sei erledigt. Es wechselt vom Losschraube-Modus in den Festschraube-Modus. Als er also erneut ansetzte, um die Mutter endlich wegzubekommen, zog er sie wieder an. Und dann wird eben aus einem Zweisekundenstopp etwas von zehn Sekunden Dauer. Letztlich ging alles darauf zurück, dass der Schrauber nicht sauber aufgesetzt war und die Radmutter beschädigt wurde.»
Bahrain-GP in Sakhir
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda (Fahrzeug nach Kollision beschädigt)
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Turbolader)
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault (Bremsen)
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari (Unfall)