Jacques Villeneuve über Schumacher: Duell der Wölfe
50 Jahre und kein bisschen leise: Am 9. April feiert Jacques Villeneuve das halbe Jahrhundert, und der 50-Jährige hat nicht vor, vom Gas zu gehen – weder als Rennfahrer, er fährt 2021 die NASCAR-EuroSerie, noch als Formel-1-Experte im Fernsehen, wo er mit spitzer Zunge bei der italienischen Sky und beim französischen Canal+ kommentiert und mit seiner Meinung immer wieder aneckt.
Als Rennfahrer hat Jacques fast alles gewonnen: Er wurde Indy-500-Sieger und IndyCar-Champion, er gewann 11 Formel-1-WM-Läufe und die Weltmeisterschaft 1997, «nur Le Mans fehlt mir», bedauert Villeneuve, der 2008 mit Peugeot an der Seite von Marc Gené und Nicholas Minassien Zweiter wurde beim 24-Stunden-Klassiker.
Jacques Villeneuve war schon immer anders. Das begann bei seinem Aufstieg. «Ich wollte nie Rennen fahren, weil mein Vater Gilles Rennfahrer gewesen war und ich etwas fortsetzen sollte. Ich wollte Rennwagen pilotieren, weil ich den Wunsch verspürte», so Villeneuve gegenüber unserem Kollegen Daniele Sparisci vom Corriere della Sera. Und so arbeitete sich Jacques über die italienische Formel 3 und in Japan hoch, kam nach Nordamerika, begann zu siegen, damit wurde er für Frank Williams interessant
Ab 1996 sass er in einem Williams und hätte um ein Haar seinen ersten Grand Prix in Australien gleich gewonnen. Aber nach dem Start von Pole-Position (was zuvor nur Mario Andretti und Carlos Reutemann gelungen war) kam es am Williams zu einem Ölverlust, Stallgefährte Damon Hill ging vorbei und gewann.
1997 lieferte sich Villeneuve mit Ferrari-Star Michael Schumacher ein unfassbares Titelduell, das in der Kollision von Jerez gipfelte. Schumi zog den Kürzeren. Jacques erinnert sich: «Letztlich hat mir Michael zum Titel verholfen. Ich könnte ihm nie für etwas böse sein, auch wenn wir selten einer Meinung waren. Es ist ein wenig wie in der Schule: Schon da gibt es einfach Kinder, mit welchen du nie einverstanden bist. Unser Duell war ein Zweikampf der Wölfe. Und Michael war der stärkste Wolf von allen.»
Für Jacques war der Titelgewinn 1997 immer «ein Sieg über Michael, nicht über Ferrari. Denn Michael wog damals viel schwerer. Ferrari hatte nicht das beste Auto, aber Michael war jener Fahrer, den es zu bezwingen galt. Er baute ein ganzes Team um sich herum auf.»
Zu den Superstars Ayrton Senna, Michael Schumacher und Lewis Hamilton meint Villeneuve: «Es ist kaum zu sagen, wer letztlich von ihnen der Beste ist. Was ich aber weiss – Ayrton und Michael haben mit Autos Rennen gewonnen, die sich von der Konkurrenzfähigkeit des Fahrzeugs her gar nicht hätten gewinnen dürfen, unter schwierigsten Bedingungen und teilweise ohne Hilfe des Teams. Lewis hingegen hat oft dominiert, weil er einfach das beste Auto hatte und mit voller Unterstützung des Rennstalls. Wie gut er wirklich ist, das zeigt sich in schwierigen Momenten.»
So wie in Bahrain 2021, als Hamilton im zweitbesten Auto gewann.
Bahrain-GP in Sakhir
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda (Fahrzeug nach Kollision beschädigt)
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Turbolader)
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault (Bremsen)
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari (Unfall)