Jacques Villeneuve: Ferrari-Fehler, Leclerc gewarnt
Jacques Villeneuve 2018 in Montreal, im Ferrari seines Vaters Gilles
Ferrari hat in der GP-Saison 2020 jämmerlich abgeschnitten – kein Sieg, nur sechster Platz in der Konstrukteurs-Meisterschaft. Für den 50jährigen Jacques Villeneuve, Formel-1-Champion von 1997, steht fest: Ferrari wird sich auch beim Schritt zur neuen Rennwagengeneration 2022 schwer tun.
Der elffache GP-Sieger hat festgehalten: «Die Änderungen für 2022 betreffen vorrangig Chassis und Aerodynamik, nicht den Motor. Ferrari hat es verpasst, so erfolgreich zu sein wie Mercedes heute. Denn sie haben viele talentierte Techniker ziehen lassen, die meisten davon, weil sie eben keine Italiener sind. Und so endeten die fast alle auf der Gegenseite.»
Das Paradebeispiel für Villeneuve ist Technikchef James Allison, der ab 2013 in Maranello arbeitete, Ende Juli 2016 aber Ferrari verliess, unter anderem auch deshalb, weil der Engländer fand, der damalige Ferrari-CEO Sergio Marchionne mische sich zu sehr ins Tagesgeschäft ein. Allison wurde im Februar 2017 als Technischer Leiter des GP-Teams von Mercedes-Benz bestätigt.
Jacques Villeneuve weiter: «Sie wollen, dass Ferrari ein italienisches Team durch und durch ist. Aber das ist keine gute Voraussetzung für Erfolg in der Formel 1. Das Wichtigste ist doch, die besten Leute der Branche zu bekommen, ungeachtet ihrer Nationalität.»
Auch der frühere Formel-1-Teamchef Flavio Briatore hat wiederholt betont, dass Ferrari auf mehr Hilfe über italienische Landesgrenzen hinaus setzen sollte. «Ferrari ist in den 90er Jahren erst wieder konkurrenzfähig geworden, als man von Benetton sieben oder acht Spitzentechniker geholt hat, Leute wie Ross Brawn und Rory Byrne.»
Wie sieht Jacques Villeneuve den Ferrari-Rennstall nach dem ersten WM-Lauf 2021? Der Kanadier gegenüber dem Corriere della Sera: «Es läuft besser als im vergangenen Jahr. Aber wo Ferrari wirklich steht, das werden wir erst in Imola verstehen.»
Was die Ferrari-Fahrer angeht, so hat Villeneuve eine Warnung für GP-Sieger Charles Leclerc: «Die wahre Gefahr für Charles heisst Carlos Sainz. Denn der Spanier ist mit viel Erfahrung und Entschlossenheit zu Ferrari gekommen. Er weiss, wie es ist, gegen schnelle Stallgefährten zu bestehen. Sainz ist kaltschnäuzig und ein Fahrer, der sehr viel Hirnschmalz in seine Arbeit steckt. Er hat das Zeug dazu, Leclerc ziemlich lästig zu werden.»
Bahrain-GP in Sakhir
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda (Fahrzeug nach Kollision beschädigt)
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Turbolader)
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault (Bremsen)
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari (Unfall)