Lewis Hamilton: «Wir wollten für Niki siegen»
Lewis Hamilton 2019
Auch Lewis Hamilton kann sich der Faszination Monaco nicht entziehen. Vor ein paar Jahren sagte er in einer Medienrunde, was auch heute noch Gültigkeit hat: «Wenn ein Rennfahrer nur einen Grand Prix gewinnen könnte, dann würde er Monaco wählen.»
Hamilton hat hier 2008, 2016 und 2019 triumphiert, der jüngste Erfolg vor zwei Jahren war besonders emotional, denn wenige Tage zuvor hatte Hamiltons Freund Niki Lauda die Augen für immer geschlossen. Anschliessend hüpfte der Mercedes-Star vor Freunde ins öffentliche Schwimmbad von Monte Carlo, wo er kurz zuvor noch mit 220 Sachen vorbeigepfiffen war. «2019 war für uns alle im Team ganz schwierig, weil wir eben Niki verloren hatten. Wir wollten ihm zu Ehren unbedingt ein tolles Ergebnis erreichen, und umso schöner war es dann, das Rennen tatsächlich zu gewinnen.»
Hamilton über die Herausforderung Monaco: «Manchmal frage ich mich, ob es so etwas wie das perfekte Wochenende in Monte Carlo überhaupt geben kann. Selbst nach all den Jahren hier finde ich noch immer, ich könnte an vielen Orten besser fahren: Die erste Kurve, vor der St-Devote-Kirche, die Tabakskurve, Rascasse, das sind alles Ecken, wo ich immer den Eindruck habe, dass ich Zeit verliere.»
«Ein nüchterner Mensch würde sagen – in Monaco gibt es auch nicht mehr als 25 Punkte für den Sieg, aber so einfach ist es nicht. Denn ein Triumph hier fühlt sich ganz besonders an.»
«Monaco, da denke ich automatisch an Ayrton Senna und seine magische Trainingsrunde, als er 1,4 Sekunden schneller war als Alain Prost im gleichen McLaren-Honda. Ayrton war ein Mann wie kein Zweiter. Damals sprach der Brasilianer von einer Ausserkörpererfahrung, er sah sich gewissermassen selber fahren, alles passierte wie von selber, er war wie in einer Trance. Ich könnte von mir nicht behaupten, dass mir das einmal passiert ist.»
«Aber gleichwohl ist Monaco die intensivste Erfahrung für einen Piloten. Alles passiert so unglaublich schnell, das erstaunt mich jedes Jahr wieder von Neuem. Es ist wie eine Achterbahnfahrt. Und die meisten Kurven sind blind. Im Kopf hast du eine genaue Vorstellung davon, wie schnell du fahren willst und kannst, aber es ist sehr leicht, sich dabei zu vertun. Dann klebst du ratz-fatz in einer Leitschiene. Alles dreht sich hier ums Abschlusstraining und eine gute Startposition.»
«Zu Ayrtons Zeiten war das ein anderes Monaco. Senna schaltete noch mit der rechten Hand, da hattest du nur noch die linke Hand am Lenkrad, schwer nachvollziehbar, wie die Fahrer das damals geschafft haben. Wir fahren dafür heute einige Sekunden schneller, also muss der Kopf auch schneller arbeiten. Generell liebt jeder Fahrer Monaco, ich empfinde es als Geschenk, dass wir mit Formel-1-Autos auf solch eine Bahn ausrücken dürfen.»
«Red Bull Racing war vor zwei Jahren hier sehr stark, aber inzwischen haben wir andere Autos und andere Reifen. Ich gehe davon aus – es wird ein hartes Stück Arbeit, die am kommenden Wochenende zu schlagen.»
Ist eine Kollision zwischen Hamilton und Max Verstappen früher oder später unvermeidlich? Lewis: «Ich weiss es nicht. Bislang konnte ich das vermeiden, und ich hoffe, ich schaffe das auch künftig. Bislang haben wir grossen gegenseitigen Respekt gezeigt, und ich gehe davon aus, dass dies so bleibt. Was die Rennen angeht, so sehe ich eine Saison immer als Marathon, nie als Sprint, also setze ich ohnehin nie alles nur auf eine Karte.»
Lewis Hamilton im Monaco-GP
2007 mit McLaren-Mercedes
Qualifying: 2.
Rennen: 2.
2008 mit McLaren-Mercedes
Qualifying: 3.
Rennen: 1.
2009 mit McLaren-Mercedes
Qualifying: 19.
Rennen: 12.
2010 mit McLaren-Mercedes
Qualifying: 5.
Rennen: 5.
2011 mit McLaren-Mercedes
Qualifying: 9.
Rennen: 6.
2012 mit McLaren-Mercedes
Qualifying: 3.
Rennen: 5.
2013 mit Mercedes
Qualifying: 2.
Rennen: 4.
2014 mit Mercedes
Qualifying: 2.
Rennen: 2.
2015 mit Mercedes
Qualifying: 1.
Rennen: 3.
2016 mit Mercedes
Qualifying: 3.
Rennen: 1.
2017 mit Mercedes
Qualifying: 13.
Rennen: 7.
2018 mit Mercedes
Qualifying: 3.
Rennen: 3.
2019 mit Mercedes
Qualifying: 1.
Rennen: 1.