Mattia Binotto (Ferrari) schockiert: Saison gelaufen!
Mattia Binotto
Nach der bärenstarken Vorstellung von Ferrari in Monte Carlo und Baku, mit Trainingsbestzeiten von Charles Leclerc, war Frankreich für die Tifosi ganz hartes Brot: Von den Starträngen 5 (Carlos Sainz) und 7 (Leclerc) gingen die Italiener auf dem Circuit Paul Ricard leer aus – der Madrilene Sainz wurde nur Elfter, der Monegasse Leclerc kam auf Platz 16 ins Ziel. Frankreich war das erste Rennen 2021, bei dem Ferrari leer ausgegangen ist.
Teamchef Mattia Binotto gab sofort zu: «Irgendetwas hat in Le Castellet überhaupt nicht funktioniert. Die Piloten haben über starkes Körnen berichtet, es liegt an uns herauszufinden, wieso das an unseren Fahrzeugen besonders ausgeprägt war.»
Das gefürchtete Körnen, englisch «graining»: Wenn ein Auto zu rutschen beginnt, können sich auf der Reifenlauffläche kleine Gummikörner bilden. Das ist für den Fahrer überaus unangenehm, weil sich das Auto anfühlt, als würde es sich auf Kugellagern bewegen. Das Körnen kann nach wenigen Runden wieder verschwinden, wenn der Pilot vorsichtig ist. Es kann aber auch immer schlimmer werden, bis ein Reifenwechsel unerlässlich wird. Graining entsteht durch ein Zusammenspiel der Faktoren Fahrstil, Pistenoberfläche, Abstimmung, Benzinlast und Reifenmischung.
Die Fahrer waren in Frankreich baff. Carlos Sainz: «Ich verstehe nicht, wie wir am Freitag in den Dauerläufen ordentlich mithalten können und nun zwei Sekunden pro Runde langsamer sind als unsere Gegner.» Und Charles Leclerc sagte nach der Klatsche in Frankreich: «Der Reifenverschleiss war viel höher als erwartet. Nach wenigen Runden bauten die Reifen unfassbar ab. Es ist mir ein Rätsel, wie das passieren konnte. Das müssen wir schleunigst in den Griff bekommen.»
Nun hat Binotto für die treuen Tifosi schwer verdauliche Neuigkeiten. Auf die Frage, was Ferrari in Sachen Reifen-Management besser machen könne, liefert der Italiener eine Bankrott-Erklärung: «Können wir diesen Schwierigkeiten entgegentreten, indem wir das Auto entwickeln? Nein, denn um das Problem zu lösen, müssten wir wohl in Sachen Hardware etwas ändern, etwa bei den Felgen, und das ist gemäss Reglement nicht erlaubt.» Damit ist die Saison gelaufen, was diesen Aspekt angeht.
Binotto vertieft: «Derzeit steht bei uns im Mittelpunkt, das Problem so zu verstehen, dass wir es in der kommenden Saison nicht nochmals haben werden. Inzwischen müssen wir damit rechnen, dass wir erneut in solche Schwierigkeiten geraten, wenn auch nicht auf jeder Strecke. Alles wird vom heiklen Zusammenspiel zwischen Fahrzeug, Rennbahn und äusseren Bedingungen abhängen.»
Frankreich-GP, Le Castellet
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:27:26,842 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,904 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +8,811
04. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +14,618
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:04,032 min
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:15,857
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:16,596
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:17,695
09. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:19,666
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:31,946
11. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:39,337
12. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1 Runde
17. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
WM-Stand nach 7 von 23 Rennen
Fahrer
01. Verstappen 131 Punkte
02. Hamilton 119
03. Pérez 84
04. Norris 76
05. Bottas 59
06. Leclerc 52
07. Sainz 42
08. Gasly 37
09. Ricciardo 34
10. Vettel 30
11. Alonso 17
12. Ocon 12
13. Stroll 10
14. Tsunoda 8
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0
Konstrukteure
01. Red Bull Racing 215
02. Mercedes 178
03. McLaren 110
04. Ferrari 94
05. AlphaTauri 45
06. Aston Martin 40
07. Alpine 29
08. Alfa Romeo 2
09. Williams 0
10. Haas 0