Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lewis Hamilton wehrt sich: «Max ist sehr aggressiv»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Der grosse Sieg von Lewis Hamilton hat für viele Fans einen bitteren Nachgeschmack: Hätte man dem Weltmeister nach der Kollision mit Max Verstappen eine härtere Strafe geben müssen? Der Champion verteidigt sich.

Natürlich sind die Fans von Lewis Hamilton nach dem 99. GP-Triumph ihres Lieblingsfahrers hin und weg. Aber nicht nur für Anhänger von Max Verstappen ist da ein bitterer Nachgeschmack, und die Frage muss erlaubt sein: Ist der Mercedes-Star nach der Kollision mit Max Verstappen zu wenig hart bestraft worden? Immerhin fuhr der siebenfache Champion trotz Strafe zum Sieg, während Verstappen ausschied, der Vorsprung des Niederländers beträgt nur noch acht WM-Punkte.

Es schien alles perfekt zu laufen für Lewis Hamilton: 99. GP-Sieg also, sein achter auf der Heimstrecke Silverstone (nach 2008, 2014 bis 2017 sowie 2019 und 2020), womit er eigenen Formel-1-Rekord egalisiert hat (acht Mal konnte er auch in Ungarn gewinnen, zudem siegte Michael Schumacher acht Mal in Magny-Cours). Für Hamilton ist es die 172. Podestplatzierung in der Königsklasse, der erste Sieg 2021 seit Anfang Mai in Barcelona, sein vierter des Jahres nach Bahrain, Portugal und Spanien.

Lewis: «Jeder dieser Sieg hat etwas Besonderes. Die Fans hier sind unvergleichlich, und wenn du die Menschen jubeln hörst, dann ist das kaum zu beschreiben. Diese Menschen beflügeln mich.»

«Ein Riesenkompliment an Charles, der seine Haut sehr teuer verkauft hat und hervorragend gefahren ist. Ich habe keine Ahnung, wie er es geschafft hat, seine Reifen am Leben zu erhalten. Ich war mir nicht sicher, ob es gegen Charles reichen würde.»

Unmittelbar nach dem Rennen sagte Hamilton: «Was die Strafe angeht: Ob ich nun mit ihr einverstanden bin oder nicht, ich sehe das so – ich lag an der Seite von Max, und jeder weiss, wie aggressiv er fährt. Aber ich akzeptiere diese Strafe.»

«Ich staunte, dass beim Reifenwechsel am Wagen nichts passiert. Ich dachte, die zehn Sekunden werden nach dem Rennen addiert! Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, dort zu stehen.»

Zur Situation mit Max sagt Lewis: «Wie soll ich das erklären? Ich hatte einen guten Start, ich lag in Kurve 6 neben ihm, musste aber aufgeben. Dann vor Kurve 9 ein prima Windschatten. Gestern hatte ich es bereut, dort nicht zu attackieren. Dieses Mal versuchte ich es. Ich lag an seiner Seite, dann wurde mir klar, dass er nicht nachgeben würde, und die Autos haben sich berührt. So will ich keine Rennen gewinnen, aber so etwas kommt im Rennsport eben vor. Ich bin sicher, jetzt kochen bei Einigen die Emotionen hoch.»

«Als ich jünger war, war ich auch fast so aggressiv wie Max, aber ich sage immer – das hier ist ein Marathon, kein Sprint. Max war immer sehr aggressiv, und die meiste Zeit habe ich zurückgezogen. Aber ich wollte eine Gelegenheit beim Schopf packen, wenn sie sich mir bietet, und das war hier der Fall.»

«Max ist einer der aggressivsten Fahrer im Feld, das ist meine persönliche Ansicht. Aber dennoch bin ich überzeugt, dass wir tolle Rennen zeigen können – ohne Kollision. Der Crash ist unglücklich, aber für mich ist das ein Rennzwischenfall, so etwas passiert nun mal ab und an.»

Hamilton hängte sich in den vergangenen Wochen noch härter in die Arbeit als sonst. Er sass sogar am Freitagmorgen im Rennsimulator, «weil ich fand – wieso sollen wir einen Morgen vergeuden, wenn wir in Silverstone erst am Nachmittag fahren?»

«Dieser Sieg ist für alle im Rennwagenwerk, die wie ich fest daran glauben, dass wir unseren Titel in diesem hart umkämpften Jahr erfolgreich verteidigen können. Dies ist solch ein stolzer Moment für mich! Aber jetzt muss ich erst mal tief durchatmen. Das war ein körperlich sehr anstrengendes Rennen. Ohne meine tolle Mannschaft und ohne die Hilfe von Valtteri hätte ich es nicht geschafft.»

Grossbritannien-GP, Silverstone

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:23:03,157h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +3,871
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +11.125
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +28,573
05. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +42,624
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +43,454
07. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:12,093 min
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:14,289
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:16,162
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:22,065
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,329
12. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1 Runde
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes,
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision

WM-Stand nach 10 von 23 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 185 Punkte
2. Hamilton 177
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Leclerc 80
7. Sainz 68
8. Ricciardo 50
9. Gasly 39
10. Vettel 30
11. Alonso 26
12. Stroll 18
13. Ocon 14
14. Tsunoda 10
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Teams
1. Red Bull Racing 289
2. Mercedes 285
3. McLaren 163
4. Ferrari 148
5. AlphaTauri 49
6. Aston Martin 48
7. Alpine 40
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0

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