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Charles Leclerc, Ferrari: «Ich brauchte ein Jahr»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

Der Monegasse Charles Leclerc spricht über seine Anfänge bei Ferrari und verrät, wofür er nach dem Wechsel von Alfa Romeo zum berühmtesten Rennstall der Welt fast ein Jahr Anpassung brauchte.

Seit Charles Leclerc ein Knirps war, hat ihn Ferrari fasziniert: «Wie aus Instinkt war das erste Spielzeugauto, das mich interessiert hat, ein Ferrari. Später ist daraus eine Liebe erwachsen.» Dann muss Leclerc lachen. «Aber als ich das erste Mal das Ferrari-Werk besuchte, mit dem damaligen Junior-Fahrer Jules Bianchi, haben sie mich nicht in die Rennabteilung vorgelassen, ich musste draussen warten. Also das passiert mir heute nicht mehr!»

«Ferrari hat eine besondere Magie, das merkst du, sobald du nach Maranello kommst. Die Menschen dort leben ihre Leidenschaft, und diese Passion heisst Ferrari. Es ist unmöglich, sich diesem Bann zu entziehen.»

Alfa Romeo-Teamchef Fred Vasseur war sich ganz sicher, dass Leclerc bei Ferrari sofort einschlagen würde: «Charles hatte es bei uns 2018 erheblich leichter als beispielsweise Lewis Hamilton 2007 bei McLaren. Der Engländer musste sich sofort in einem Top-Team bewähren und dies auch noch gegen Fernando Alonso. Leclerc hat bei uns 2018 sehr schnell sehr viel gelernt und umgesetzt. Mit Ferrari und gegen Fahrer wie Hamilton wird ein ganz anderer Druck aufgebaut. Ich war aber überzeugt: Charles ist für diese Aufgabe bereit.»

Leclerc bedankte sich 2019 für das Vertrauen von Ferrari mit zwei Siegen (Spa-Francorchamps und Monza), zehn Podestplätzen, sieben Pole-Positions, vier schnellsten Rennrunden und WM-Rang 4. Alles sah beim hochbegabten Charles so leicht aus.

Heute gibt der Monegasse zu: Es war überhaupt nicht leicht. Um genau zu sein, war die Formel 1 ein Schock.

Leclerc erzählte in einer Videokonferenz: «An meinen ersten GP-Wochenenden war ich ziemlich eingeschüchtert. Man muss sich das vorstellen, auf einmal fuhr ich Rennen gegen Fahrer, die ich zuvor nur im Fernsehen bewundert hatte. Aber dann sagte ich mir: ‘So geht’s nicht weiter!’ Nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt, gegen Weltmeister und GP-Sieger zu fahren, und heute denke ich nur noch an den Zweikampf, nicht daran, was mein Gegner alles schon erreicht hat.»

Der zweifache GP-Sieger gibt auch zu: Vieles war für ihn Neuland bei Ferrari, und es dauerte eine geraume Weile, bis er sich an alles gewöhnt hatte. Der Monegasse sagt im Podcast Beyond the Grid: «Wohlgefühlt habe ich mich bei Ferrari sofort. Aber um die ganze Dynamik in einem grossen Rennstall zu verstehen, wie man beispielsweise in diesem Umfeld auf Schwierigkeiten reagiert, dazu habe ich fast ein Jahr gebraucht.»

«Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann klingt ein Jahr nach einer sehr langen Zeit. Aber damals kam mir das überhaupt nicht so vor. Vielmehr spürte ich im ersten Jahr bei Ferrari, wie ich stetig Fortschritte machte und die Zusammenhänge immer besser begriff. Nach einer Weile hast du endlich das Gefühl, die Situation unter Kontrolle zu haben.»

«Seit ich 2019 zu Ferrari gekommen bin, habe ich als Person und als Rennfahrer einen Reifeprozess durchgemacht. Es ist schwer zu sagen, um wie viel besser ich als Racer geworden bin. Verglichen zu früher arbeite ich viel detaillierter. Das ist ein Sport, in dem du jedes Mal etwas lernst, wenn du den Helm aufsetzt.»

Ungarn-GP, Budapest

01. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:40:00,248h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,736
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +15,018
04. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +15,651
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:03,614 min
06. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:15,803
07. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:17,910
08. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:19,094
09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:20,244
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Kollision
Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, Kollision
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Kollision
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, Disqualifikation, zu wenig Sprit

WM-Stand nach 11 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 195 Punkte
2. Verstappen 187
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83
7. Leclerc 80
8. Gasly 50
9. Ricciardo 50
10. Ocon 39
11. Alonso 38
12. Vettel 30
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Latifi 6
16. Russell 4
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 303
2. Red Bull Racing 291
3. Ferrari 163
4. McLaren 163
5. Alpine 77
6. AlphaTauri 68
7. Aston Martin 48
8. Williams 10
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0

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