MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Haas-Teamchef über Nikita Mazepin: «Das ist vorbei»

Von Mathias Brunner
Günther Steiner und Nikita Mazepin

Günther Steiner und Nikita Mazepin

Der Südtiroler Günther Steiner, Teamchef des US-amerikanischen Haas-Rennstalls, spricht über den schwierigen Saisonauftakt seines Piloten Nikita Mazepin. «Ich bin froh, dass sich die Aufregung gelegt hat.»

Nikita Mazepin piff von der ersten Medienrunde als Haas-Fahrer an eine ganz steife Brise ins Gesicht: Besonders britische Journalisten wollten im März ein ums andere Mal weitere Details zur Grapsch-Affäre und Nikitas Reaktion darauf wissen. Das ging so weit, bis der Konferenz-Gastgeber von Haas irgendwann eingreifen musste und höflich darauf hinwies, dass man ruhig auch Fragen zum Motorsport stellen dürfe.

Anfang Dezember 2020 erzeugte der damals 21-jährige Moskauer Mazepin einen Sturm der Entrüstung. Nikita postete ein Filmchen, das ihn und andere Menschen bei einer Autofahrt im Mittleren Osten zeigte. Dabei war zu sehen, wie der auf dem Beifahrersitz reisende Rennpilot das venezolanische Model Andrea d’IVal zuerst filmt und wie der jungen Frau dabei das Kleid verrutscht. Mazepin greift nach hinten und fasst der Frau an die Brust, Andrea schiebt seine Hand weg und zeigt ihm den Mittelfinger.

Der Film wurde nach kurzer Zeit auf den entsprechenden Accounts gelöscht, aber da war der Schaden schon angerichtet. Die Reaktionen im Netz waren überaus heftig und gipfelten in der Frage, ob ein solcher Mann eigentlich mental reif genug sei, um Formel-1-Stammfahrer zu werden. Es wurde sogar eine Unterschriften-Aktion gestartet, die zum Ziel haben sollte, dass Mazepin seinen Posten bei Haas nicht antreten kann.

Günther Steiner im Frühling: «Nikita hat aus der Affäre gelernt. Er sieht seinen Fehler ein und hat sich in aller Form entschuldigt. Wenn die ganze Sache etwas Gutes hat, dann dies, dass er als Mensch eine Lektion gelernt hat. Wir haben uns sehr viel unterhalten. Wir können das Ganze nicht rückgängig machen. Ob sich die Affäre je in Luft auflösen wird, weiss ich nicht. Aber das Thema wird sich irgendwann zu Tode reden.»

Danach geriet Mazepin wegen seiner Leistungen auf der Rennstrecke ins Kreuzfeuer. Beim WM-Auftakt in Bahrain schied er schon in der ersten Runde wegen eines Fahrfehlers aus, in Imola (17.), Portimão und Barcelona (beide Male 19.) kam er jeweils als Letzter ins Ziel.

Punkte sammelt Mazepin durchaus – Strafpunkte. Immer wieder gibt es Ärger: In Portugal ignorierte er blauen Flaggen (zwei Strafpunkte), in Barcelona stand er in der Qualifikation dem McLaren-Fahrer Lando Norris im Weg (ein Strafpunkt). In Österreich kamen drei Punkte wegen Ignorierens gelber Flaggen hinzu. Alpine-Fahrer Esteban Ocon gab zu, in der Nähe von Mazepin besonders vorsichtig zu fahren.

Bei Halbzeit der Formel-1-WM ist Mazepin Letzter. Sein bestes Ergebnis: Rang 14 im Chaos-GP von Baku. Haas-Teamchef Günther Steiner sagt: «Grundsätzlich bin ich froh, dass sich die Aufregung um Nikita ein wenig gelegt hat und er aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Am Anfang schien das zu einer nicht enden wollenden Geschichte zu werden, aber das ist mehr oder weniger vorbei. Ganz verschwinden solche Stories nie, aber die Wogen glätten sich.»

«Ich glaube, das liegt auch an seinem Verhalten. Viele Leute haben inzwischen erkannt, dass er nicht jene Person ist, als die sie ihn gerne dargestellt hätten.»

Zur Fehlerquote von Nikita Mazepin und von Mick Schumacher sagt Steiner: «Fehler für Rookies sind normal. Das Wichtige ist, dass die Fehlerquote sinkt und die gleichzeitig wachsende Erfahrung bewirkt, dass sie mit der Zeit fast keine Fehler mehr machen.»

Ungarn-GP, Budapest (nach Ausschluss Vettel)

01. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:40:00,248h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,736
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +15,018
04. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +15,651
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:03,614 min
06. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:15,803
07. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:17,910
08. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:19,094
09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:20,244
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Kollision
Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, Kollision
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Kollision
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, Disqualifikation, zu wenig Sprit

WM-Stand nach 11 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 195 Punkte
2. Verstappen 187
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83
7. Leclerc 80
8. Gasly 50
9. Ricciardo 50
10. Ocon 39
11. Alonso 38
12. Vettel 30
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Latifi 6
16. Russell 4
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 303
2. Red Bull Racing 291
3. Ferrari 163
4. McLaren 163
5. Alpine 77
6. AlphaTauri 68
7. Aston Martin 48
8. Williams 10
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0

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