Jost Capito (Williams): Wieso George Russell glänzt
George Russell lag mit seinem Williams schon einige Male in den Top-Ten, aber erst in Ungarn 2021 hat er für den englischen Traditionsrennstall die ersten Punkte eingefahren. Im turbulenten Grand Prix auf dem Hungaroring wurde der Mercedes-Zögling Achter.
In England nennen sie Russell seit längerem «Mr. Saturday», weil er den Williams im Qualifying auf Ränge nach vorne peitscht, die dem Wagen eigentlich nicht zustehen würden. Nun ist George endlich auch Mr. Sunday. Und dies ausgerechnet nach einem für seine Verhältnisse schwachen Qualifying in Ungarn, mit dem 18. Startplatz.
Der deutsche Williams-Teamchef Jost Capito (62) erzählt: «Nie habe ich George grimmiger entschlossen erlebt als nach diesem 18. Platz im Abschlusstraining. Am Sonntag des Ungarn-GP sagte er: ‘Heute ist mein Tag! Ich werde kämpfen, bis ich umfalle.’»
«Ich konnte sehen, George war noch angestachelter als vor dem Heimrennen in Silverstone, wo er auf Startplatz 8 ins Rennen gehen konnte. George ist einer jener Fahrer, der sich bei Widerständen sagt – jetzt erst recht! Druck macht ihn nur noch härter, je mehr Druck, desto besser. Viele Rennfahrer zerbröseln in solchen Situationen, irgendwann wird der Druck zu gross. Nicht so George.»
«Ein tolles Beispiel dafür haben wir im letzten Herbst erlebt, als George kurzfristig für Lewis Hamilton für den Sakhir-GP einspringen musste. Ich meine, kann es einen grösseren Druck geben denn als punkteloser Fahrer ins Auto des Weltmeisters zu springen? Und dann hat er um ein Haar die Pole-Position verpasst und wurde nur durch viel Pech am Sieg gehindert. Das sagt doch alles über seine mentalen Fähigkeiten.»
«George ist auch ein vorbildlicher Mannschaftsspieler», hält Capito gegenüber der offiziellen Formel-1-Seite fest. «Er sah, dass der Rennverlauf seinen Stallgefährten Nicholas Latifi begünstigte. Also sagte er uns am Funk, wir sollen dem Kanader Priorität geben. Ein anderer Fahrer hätte sich zunächst mal um sich selber gekümmert. Doch George erkannte, dass Williams beide Fahrer in die Top-Ten bringen kann. Er ist sowieso einer, der ein Rennen hervorragend lesen kann. Er behält immer den Überblick. Auch das macht ihn so stark.»
Ungarn-GP, Budapest (nach Ausschluss Vettel)
01. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:40:00,248h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,736
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +15,018
04. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +15,651
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:03,614 min
06. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:15,803
07. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:17,910
08. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:19,094
09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:20,244
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Kollision
Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, Kollision
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Kollision
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, Disqualifikation, zu wenig Sprit
WM-Stand nach 11 von 23 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 195 Punkte
2. Verstappen 187
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83
7. Leclerc 80
8. Gasly 50
9. Ricciardo 50
10. Ocon 39
11. Alonso 38
12. Vettel 30
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Latifi 6
16. Russell 4
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 303
2. Red Bull Racing 291
3. Ferrari 163
4. McLaren 163
5. Alpine 77
6. AlphaTauri 68
7. Aston Martin 48
8. Williams 10
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0