MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Formel E: Die Geschichte einer stillen Revolution

Von Mathias Brunner
Die Formel E polarisiert: Die Einen wissen packenden Sport zwischen den Elektro-Flitzern zu schätzen, Traditionalisten vermissen den Sound von Verbrennungsmotoren. Sam Smith erzählt die Formel-E-Geschichte.

Die Elektrifizierung der Strassenautos schreitet forsch voran: Immer mehr Hersteller gehen dazu über, Hybridautos anzubieten, oder Fahrzeuge, die vollelektrisch rollen. Was den Sport angeht, so hat sich die Formel E als attraktiv genug erwiesen, für die Saison 2021 eine stattliche Zahl von Autoherstellern anzulocken, die mit den seltsam surrenden Rennwagen antreten – Mercedes, Porsche, BMW, Audi, Nissan, DS, Jaguar, Nio.

Die Elektro-Meisterschaft (seit 2021 mit WM-Prädikat) wurde auf Initiative von Rennpromoter Alejandro Agag und des Franzosen Jean Todt ins Leben gerufen, des Präsidenten des Autosport-Weltverbands FIA. Das Konzept der Meisterschaft: Den Sport zu den Menschen bringen, mit Eintagesverstanstaltungen in aufregenden Städten wie Peking und Buenos Aires, Miami und Moskau, Monaco und London, Berlin und Rom, Paris und New York.

Einige Träumer waren der Ansicht, die Formel E werde der Formel 1 schon bald den Rang ablaufen. Das wird nicht passieren. Allein schon durch das Eintageskonzept mitten in Städten kann die Formel E die Zuschauerzahl der Königsklasse Formel 1 nie erreichen. Auch bei den Einschaltquoten wird deutlich: Die Formel E hat ihre Nische gefunden, keine Frage, aber sie wird die Formel 1 nie ablösen.

Ein neues Buch von Sam Smith zeichnet die spannende Entstehungsgeschichte der Formel E und ihre ersten Jahre nach. Der Autor geht detailliert auf die Wurzeln der Serie ein und auf die Anatomie des ersten Rennwagengeneration von Typ Spark-Renault. Smith spart nicht mit interessanten Details und schmückt sein Werk mit zahlreichen Bildern. Wir erfahren viel Wissenswertes über die Testphase und das sportliche Reglement, Smith hat von den Formel-E-Machern jede Unterstützung erhalten.

Ausführlich wird über die verschiedenen Rennsaisons berichtet, dann geht Smith zum so genannten Gen 2-Auto über (Generation 2). Auch hier kommt der Technik-Kenner auf seine Kosten, allerdings schafft es der Autor, den Stil flüssig und locker zu halten.

Wir erleben den Blickwinkel des Technikers (Phil Charles von Jaguar) und des Piloten (zu Wort kommt der langjährige McLaren-Testfahrer Oliver Turvey). Charles spricht ausführlich über die Herausforderungen der Ingenieure; Turvey nimmt uns mit ins Cockpit, um zu zeigen, wie es sich genau anfühlt, ein solches Auto zu steuern.

Gewiss, Motorsport-Traditionalisten fehlt der Sound von Verbrennungsmotoren, und der eine oder andere Fan ist – leicht abschätzig – der Ansicht, dass die Formel E zum Sammelbecken ausrangierter GP-Piloten geworden sei. Auch das Rennformat mit künstlichen Eingriffen wie dem Fanboost wird wenig ernst genommen.

Fakt aber ist: Die Formel E hat sich etabliert, viele Rennen verlaufen überaus spannend, und die Technik ist hochstehend. Sam Smith vermittelt die Faszination der Formel E mit kundiger Feder. Für Fans der Serie ist dieses Buch ein Muss, für Skeptiker vielleicht ein Anlass, ihre Denkweise zu ändern.

Das Wichtigste in Kürze

Sam Smith: Formula E – Racing for the Future
Von EVRO Publishing
ISBN: 978-1-910505-68-7
256 Seiten, 415 Abbildungen
Format 27 x 21 cm
Text in englischer Sprache
Für rund 41 Euro im Fachhandel oder direkt bei Evro Publishing

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