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R5 Turbo-Europacup: Viel Randale und Raufen

Kolumne von Rainer Braun
Mit dem Renault 5 Turbo-Europacup machte eine der populärsten und wildesten Markenpokal-Rennserien vor 40 Jahren erstmals auch in Österreich Station – im Rahmenprogramm des Österreich-GP 1981.

Am 15. August 1981 traten im Rahmenprogramm des Formel-1-WM-Laufs auf dem damaligen Österreichring 41 kampfeslustige Piloten aus sechs Nationen zu einem 10-Runden-Rennen an. Sieger: Der Niederländer Boy Hayje vor den beiden Franzosen Joel Gouhier und Jean Ragnotti. Die imposante Nennliste hat mich auf die Idee gebracht, nochmals an das turbulente erste Jahr des Europacups mit den 180 PS starken Mittelmotor-Turbo-Fünfern und deren prominente Chauffeure zu erinnern.

Schon bei der Premiere im April 1981 in Hockenheim geriet das Publikum im vollbesetzten Motodrom erst in Rage, danach über die Darbietungen in Verzückung.

Die Rennleitung sah sich einem gellenden Pfeifkonzert gegenüber, weil Superstar Walter Röhrl von übereifrigen Ordnern der Weg in die Startaufstellung verwehrt wurde. Der Rallye-Weltmeister hatte sich ein kleines bisschen verspätet.

Das Volk pfiff und johlte solange, bis der Walter doch noch raus durfte, aber sich am Ende des riesigen Felds anstellen musste. Immerhin kämpfte er sich im Verlauf des Rennens noch bis auf Platz 13 vor.

Als erster Sieger ließ sich der Holländer Boy Hayje feiern, der sich in einer gigantischen Windschattenschlacht behauptete und im Finish die beiden deutschen Kämpfer Wolfgang Schütz und Peter Oberndorfer niederrang.

Schütz als deutsche Speerspitze, die beiden Franzosen Jean Ragnotti und Joel Gouhier, der Holländer Hayje und der Italiener Massimo Sigala fochten den Kampf um den ersten R5 Turbo-EM-Titel in zwölf turbulenten Läufen unter sich aus. Ein dramatisches Finale in Ricard brachte Schütz schließlich knapp vor Ragnotti und Gouhier den Titelgewinn.

Auch in den drei folgenden Jahren gab es wiederholt wüste Gefechte – vor allem zwischen den Abordnungen aus Holland (Lammers, Bleekemolen, Hayje), Frankreich (Gouhier, Snobeck, Cudini), Italien (die Sigala-Brothers) und Deutschland (Schütz, Oberndorfer, Strycek).

Oft eskalierten die Nationenkämpfe auf der Piste derart, dass es offizieller Abmahnungen und Ausschlussdrohungen bedurfte. Joel Gouhier (1982) und Jan Lammers (1983 und 1984) waren die übrigen Titelgewinner. Ab 1985 wurde der R5 Turbo durch die V6-Alpine Turbo ersetzt.

Eine nette Anekdote am Rande: Als Supertalent und Formel-3-Shootingstar Stefan Bellof 1981 von Gelo-Teamchef Georg Loos im Rahmen des deutschen Formel-1-Rennens ins R5-Turbo-Gefecht geschickt wurde, versank er sang- und klanglos im Mittelfeld und schied schließlich ganz aus.

Am meisten ärgerte sich Bellof hinterher darüber, «dass mich auch noch ein Mädel rotzfrech überholt hat». Die couragierte Dame hieß Cathy Muller und war seine Gelo-Teamkollegin.

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