Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Ross Brawn: Tröstende Worte für Lando Norris

Von Rob La Salle
Lando Norris

Lando Norris

McLaren-Talent Lando Norris verspielte den Sieg in Sotschi durch den Versuch, auf den Slicks ins Ziel zu kommen. Trotzdem erntete er nach dem Rennen viel Lob für seinen Auftritt – auch von Formel-1-Sportchef Ross Brawn.

Die Enttäuschung stand Lando Norris nach dem Russland-GP ins Gesicht geschrieben: Der sicher geglaubte Sieg nach dem Monza-Triumph seines McLaren-Teamkollegen war verloren, als sich der Brite in den letzten Runden des Rennens entschied, auf den Slicks zu bleiben. Norris rutschte von der Piste und wurde am Ende nur Siebter.

«Es war die einzige falsche Entscheidung, zuvor hat das Team perfekt gearbeitet», seufzte der 21-Jährige nach dem GP, und nahm die Schuld für den verlorenen Sieg auf sich: «Tatsächlich wollte das Team, dass ich an die Box komme, aber ich wollte auf der Strecke bleiben. Es war meine Entscheidung, ich dachte, das ist das richtige Vorgehen.»

Für Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist Norris dennoch der Man des Rennens in Sotschi. In seiner jüngsten Kolumne auf «Formula1.com» schreibt er: «Lando wird das Ergebnis jetzt sehr schmerzen. Wir alle haben seinen Schmerz gespürt, als er von der Strecke rutschte. Es war eine Tragödie. Ich war auch schon in der Situation, in der man eine wichtige strategische Entscheidung treffen muss.»

Der frühere Ferrari-Technikchef erzählt: «Wir haben Rennen gewonnen, indem wir draussen geblieben sind, und wir habe Rennen verloren, indem wir durchgehalten haben. Ein gutes Beispiel ist der Sieg von Rubens Barrichello beim Deutschland-GP 2000 für Ferrari. Wir bestanden darauf, dass er reinkommt, er sagte aber: 'Auf keinen Fall!' Und er hielt durch und gewann das Rennen.»

Die Situation in Sotschi sei besonders knifflig gewesen, weil die Strecke nur zum Teil nass war. «Selbst mit dem Wetterradar weiss keiner genau, wie nass es werden wird. Und wenn man das Rennen anführt, will man die Position nicht aufgeben. Für denn Zweiten ist es eine viel einfachere Entscheidung, da er nichts zu verlieren hat», ist sich Brawn sicher.

Der Ingenieur ist auch überzeugt: «Lando wird sich davon erholen und ein stärkerer Fahrer werden. Es wird ihm so viel durch den Kopf gehen, auch die Tatsache, dass er im Qualifying besser zurechtkam als alle anderen. Ich verstehe, warum er bei seinem Team so hartnäckig war. Man könnte fragen: Hätte McLaren das Zepter übernehmen und darauf bestehen sollen, dass er an die Box kommt, als er sagte, er wolle das nicht? Denn ein Fahrer sieht nicht alles, was vor sich geht.»

Und Brawn erklärt auch: «Das ungute Gefühl, das ein Fahrer oder ein Team hat, wenn sie merken, dass sie die falsche Entscheidung getroffen haben und die Führung vor ihren Augen schwindet, ist schrecklich. Sie haben mein Mitgefühl, aber genau diese Art von Drama macht die Formel 1 so fantastisch.»

Russland-GP, Sotschi

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:29,48,467 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,445 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:00,062 min
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:04,457
05. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +1:08,706
06. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:20,718
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:24,371
08. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:24,821
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:28,279
10. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:32,263
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
15. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Dreher)
Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari (Hydraulik)

WM-Stand nach 15 von 22 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 246,5 Punkte
2. Verstappen 244,5
3. Bottas 151
4. Norris 139
5. Pérez 120
6. Sainz 112,5
7. Leclerc 104
8. Ricciardo 95
9. Gasly 66
10. Alonso 58
11. Ocon 45
12. Vettel 35
13. Stroll 24
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 397,5
2. Red Bull Racing 364,5
3. McLaren 234
4. Ferrari 216.5
5. Alpine 103
6. AlphaTauri 84
7. Aston Martin 59
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0

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