Sebastian Vettel (Aston Martin): Tempo-Limit kommt
Sebastian Vettel
Vor einem Jahr zählte beim turbulenten Grossen Preis der Türkei vor allem eines – Erfahrung. Es war bestimmt kein Zufall, dass nach dem Fallen der Zielflagge drei Routiniers das Siegerpodest betraten, Lewis Hamilton (damals im 264. GP), Sergio Pérez (188. GP) und Sebastian Vettel (254. GP).
Es war der dritte Podestbesuch Vettels auf der Rennstrecke Istanbul Park, nach seinem dritten Rang 2009 und dem Sieg 2011, jeweils mit Red Bull Racing.
Der 53-fache GP-Sieger erinnert sich: «2020 war es hier unfassbar rutschig, aber gleichzeitig hat das auch Spass gemacht. Von mir aus könnte es ruhig wieder regnen, das würde die Karten neu mischen und unseren Chancen gewiss nicht schaden.»
Ein Blick in die WM-Tabelle zeigt: Vettel konnte in den vergangenen acht Rennen nur einmal punkten (Rang 5 in Belgien). Sebastian sagt: «Wir haben bei grossen Chancen zupacken können, wie in Baku oder in Ungarn, wo ich ja Zweiter wurde, oder in Belgien. Aber in manchen Rennen, in welchen die Möglichkeiten begrenzt waren, sind viele kleine Dinge schief gelaufen. In jenen Läufen hätten wir mehr herausholen müssen.»
«Eine generelle Schwäche ist unsere Leistung in der Qualifikation. Da müssten wir bessere Startränge herausholen. Denn im Rennen sind wir in der Regel konkurrenzfähiger, aber wenn im Mittelfeld die Autos ungefähr gleich stark sind, dann ist das Vorrücken sehr schwierig.»
Nach den Wahlen in Deutschland deutet alles auf eine kommende Ampel-Koalition hin, aus FDP, den Grünen und der SPD. Durchaus denkbar, dass die Grünen darauf pochen werden, ein generelles Tempo-Limit im Land einzuführen. Was sagt ein Rennfahrer wie Sebastian Vettel dazu?
Seb in der Türkei: «Ein Tempo-Limit wird oft mit Verlust der Freiheit verwechselt. Aber ich fühle mich nicht unfrei, wenn ich in den USA bin, wo wir ja auch nur beschränkt schnell fahren können. Wenn das Tempolimit dabei hilft, Menschenleben zu retten und den Schadstoffausstoss zu verringern, dann kann ich gut damit leben. Früher oder später kommt das ohnehin. Und wer richtig schnell fahren will, der sollte das in einem sicheren Umfeld machen.»
Schon im vergangenen Juli hatte der Rennfahrer in einem Interview mit dem «Spiegel» über Geschwindigkeitsbegrenzungen gesprochen. Damals sagte der GP-Star: «Die Zeiten, in denen man auf der Autobahn wirklich Gas geben konnte, sind doch vorbei. Gefühlt ist die Hälfte des Strassennetzes eine Baustelle, und die andere Hälfte hat so viel Verkehr, dass man nicht schnell fahren kann. Ich glaube sogar, dass wir besser dran wären, wenn Tempo 120 oder 130 eingeführt ist – weil der Verkehr dann deutlich besser fliessen würde.»
Vettel bestätigte damals: Er wählt die Grünen und würde sich wünschen, «dass die Menschen verstehen – Umweltschutz geht uns alle etwas an. Ich weiss, dass die Grünen gerne als Verbotspartei abgestempelt werden. Aber wir müssen von Begriffen wie Verbot oder Verzicht wegkommen und von der Befürchtung, alles würde sich zum Schlechten entwickeln. Wir sollten vielmehr Chancen erkennen.»
Russland-GP, Sotschi
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:29,48,467 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,445 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:00,062 min
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:04,457
05. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +1:08,706
06. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:20,718
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:24,371
08. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:24,821
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:28,279
10. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:32,263
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
15. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Dreher)
Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari (Hydraulik)
WM-Stand nach 15 von 22 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 246,5 Punkte
2. Verstappen 244,5
3. Bottas 151
4. Norris 139
5. Pérez 120
6. Sainz 112,5
7. Leclerc 104
8. Ricciardo 95
9. Gasly 66
10. Alonso 58
11. Ocon 45
12. Vettel 35
13. Stroll 24
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 397,5
2. Red Bull Racing 364,5
3. McLaren 234
4. Ferrari 216.5
5. Alpine 103
6. AlphaTauri 84
7. Aston Martin 59
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0