Ross Brawn: «Lewis Hamilton in seiner eigenen Blase»
Lewis Hamilton und Ross Brawn 2018 in Kanada
Für Ross Brawn war der Grosse Preis der Türkei ein Leckerbissen. Der 66-jährige Sportchef der Königsklasse sagt: «Wir werden in der GP-Saison 2021 wirklich verwöhnt, mit zahlreichen Rennen, vor welchen es wirklich unmöglich ist, den Sieger vorherzusagen.»
«Der Türkei-GP entwickelte eine ganz eigenartige Spannung, die daraus entstand, ob und zu welchem Zeitpunkt frische Reifen geholt werden sollen. Einige Teams und Fahrer wurden da auf dem falschen Fuss erwischt.»
Ross Brawn selber hat als Teamchef und leitender Stratege bei Ferrari oder Mercedes zahlreiche knifflige Rennen erlebt. Der passionierte Rosenzüchter sagt in seiner Nachbesprechung des türkischen WM-Laufs: «In solchen Rennen brauchst du Erfahrung, Gefühl und Urteilsvermögen. Bei Lewis hat sich gezeigt – es gab erheblichen Widerstand gegen den Willen des Kommandostands, frische Walzen auszufassen.»
«Wenn die Lage nicht klar ist und vom Fahrer tüchtig Gegenwind kommt, dann wäre es leicht, dass die Ingenieure einknicken und die Entscheidunge ganz dem Piloten überlassen. Aber in solch einer Situation ist ein Pilot wie Lewis in seiner eigenen Blase. Ein Fahrer hat keinen Zugriff auf die ganzen Daten, die dem Rennstall zur Verfügung stehen. Wäre Lewis jedoch gar nicht hereingekommen, dann hätten die Reifen entweder dramatisch abgebaut, es gab überdies die Gefahr von noch mehr Regen, beides wäre für Hamilton eine Katastrophe gewesen, und er hätte gewiss mehr Ränge eingebüsst als nur zwei.»
«In dieser Phase der WM wird jeder Punkt wichtig. Klar wird ein Fan jetzt sagen – aber ein Punkt zählt im ersten Teil einer WM-Saison so viel wie im letzten. Das ist natürlich auch so, aber das Gefühl ist ein anderes. Du erlebst einen Punktgewinn oder -verlust viel intensiver, wenn es dem Finale entgegen geht.»
«Alles deutet darauf hin, dass sich die WM spät entscheiden wird. Wir dürfen uns wirklich glücklich schätzen. Ich bin davon überzeugt, dass die Einführung der Budgetobergrenze dazu beigeführt hat, dass wir einen so prickelnden WM-Verlauf erleben, die Ressourcen sind jetzt beschränkt, überdies muss ein Team abwägen, was in diesem Jahr oder für nächste Saison investiert werden soll. Wir wollen noch immer, dass am Ende das beste Team gewinnt. Aber wir wollen keine erdrückende Überlegenheit aufgrund eines üppigeren Budgets. Ich glaube, wir sind mit dem Sport da auf einem guten Weg.»
Grosser Preis der Türkei
01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30:50,347h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +14,584 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +33,471
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +37.814
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +41,812
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +44,292
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +47,213
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,526
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:22,018 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
WM-Stand nach 16 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 262,5 Punkte
2. Hamilton 256,5 Punkte
3. Bottas 177
4. Norris 145
5. Pérez 135
6. Sainz 116,5
7. Leclerc 116
8. Ricciardo 95
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 35
13. Stroll 26
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 433,5
2. Red Bull Racing 397,5
3. McLaren 240
4. Ferrari 232,5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 92
7. Aston Martin 61
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0