Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Startnummern: Max Verstappen bringt die 1 zurück

Von Mathias Brunner
Jahrelang ist Formel-1-Champion Lewis Hamilton nicht mit der 1 des Weltmeisters gefahren, sondern mit seiner geliebten 44. Nun kehrt die 1 zurück: Max Verstappen hat bestätigt, dass er damit fahren wird.

Max Verstappen hat 2021 seinen ersten Fahrer-WM-Titel erobert. Der 24-jährige Niederländer hatte schon Mitte November klargemacht: «Natürlich würde ich für die Saison 2022 die 1 des Weltmeisters auf dem Wagen tragen, wenn ich den Titel hole! Ich meine, wie oft bekommst du schon diese Möglichkeit? Zudem ist das auch aus Marketing-Sicht ziemlich reizvoll.»

Der WM-Auftakt 2022 in Bahrain vom 20. März wird daher zum ersten Rennen seit 2014, in welchem die Startnummer 1 in der Königsklasse bei einem Grand Prix zu sehen sein wird. Ende 2014 war sie ebenfalls auf einem Red Bull Racing-Renner zu entdecken, in Abu Dhabi auf dem Wagen von Sebastian Vettel.

Mit dem WM-Titel 2014 von Lewis Hamilton begann die Dominanz des Engländers, der nach seinem ersten Triumph mit Mercedes jedoch ab 2015 nicht mit der 1 fuhr, sondern weiterhin seine 44 verwendete.

Nico Rosberg fuhr trotz seines WM-Titels 2016 nie mit der 1, weil er nach dem grössten Erfolg seiner Karriere zurücktrat.

Wieso wählte Hamilton eigentlich die 44, wieso kam Max auf die 33?

Verstappen wollte unbedingt mit der 33 in der Formel 1 antreten. «Schon als kleiner Junge war ich mit dieser Nummer unterwegs. Deshalb dachte ich, es wäre nett, sie auch im GP-Sport zu behalten.» Als Beweisfotos gibt es Bilder von Verstappen im Kinderroller.

Mit der 44 gewann Lewis Hamilton 1995 die Juniorenklasse der Britischen Kartmeisterschaft. «Die 44 hat mir seither immer Glück gebracht», sagt der Engländer, «daher bin ich ihr treu geblieben.»

Die Formel-1-Piloten können heute ihre Startnummer frei wählen und behalten sie jahrelang. Sebastian Vettel etwa könnte sich nicht vorstellen, ohne seine 5 zu fahren, so wie das auch Nigel Mansell auf seinem Williams getan hat. In England wurde der löwenmutige Mansell von einigen Fans deswegen sogar «red five» genannt.

Rund um die Startnummern in der Formel 1 gibt es verblüffende, drollige, skurrile Geschichten, aus welchen wir für Sie einige herausgegriffen haben.

Die Italienerin Lella Lombardi trat 1974 in Brands Hatch (England) mit der Nummer 208 an – wegen ihres Sponsors Radio Luxemburg, der auf 208 mHz sendete. Die 208 ist die höchste in der Formel-1-WM verwendete Startnummer.

Aber Lella konnte sich damals nicht fürs Rennen qualifizieren. Höchste Startnummer daher, die in einem Formel-1-WM-Lauf verwendet wurde – die 136 von Rudolf Krause (BMW) auf dem Nürburgring 1952.

Alberto Ascari trat zum gleichen Grossen Preis von Deutschland 1952 mit der Nummer 101 an und gewann, vor seinem Ferrari-Stallgefährten Nino Farina mit der 102. Es gibt unter den Formel-1-Siegern niemanden, der mit einer höheren Nummer triumphiert hat als Ascari.

Von den Nummern im dreistelligen Bereich hinunter zur Null.

Bei Williams wurde Ende 1992 Weltmeister Nigel Mansell durch Alain Prost ersetzt, der Engländer haute enttäuscht in die IndyCar-Serie nach Nordamerika ab (und wurde auf Anhieb Meister).

Üblicherweise erhält ja der Weltmeister für die folgende Saison die Nummer 1, sein Stallgefährte die Nummer 2. Ohne Champion gab man Williams für die Saison 1993 die 0 (Damon Hill) und die 2 (Alain Prost). Für 1994 passierte das Gleiche: Prost ging in Rente, Senna kam ins Team, worauf Hill wieder die 0 erhielt und Senna die 2.

Es war nicht das erste Mal, dass ein Pilot in der Formel-1-WM mit der 0 in ein Rennen ging: Diese Zahl trug 1973 auch der McLaren des Südafrikaners Jody Scheckter (erstmals in Kanada).

Mit der Unglückszahl 13 versuchten sich in der Formel-1-WM nur drei Fahrer: der Mexikaner Moisés Solana (1963 beim Heimrennen in Mexico-City, Ausfall mit seinem BRM), die Renn-Amazone Divina Galica (beim britischen Grand Prix 1976, nicht qualifiziert), ab 2014 der Venezolaner Pastor Maldonado.

Übrigens ist die 13 nicht in allen Ländern ein Unglücks-Bote. In Italien beispielsweise trifft das vielmehr auf die 17 zu, worauf einige Piloten aus diesem Land die ihnen zugeteilte Nummer mit ihrem Stallgefährten wechselten.

In den ersten Jahren der Formel-1-WM erhielt der Weltmeister in der folgenden Saison nicht die 1 für den Champion, die Nummern variierten sogar von Rennen zu Rennen.

Der letzte Weltmeister, der vor Lewis Hamilton ohne die 1 in die neue Saison ging: Emerson Fittipaldi beim Argentinien-GP 1973, wo er kurioserweise die Startnummer 2 trug. Den Rest der Saison dann prangte die 1 auf seinem John Player Special-Lotus.

Fittipaldi war es auch, der als erster Fahrer überhaupt die 1 des Weltmeisters die ganze Saison lang trug – das war 1975, bei McLaren.

Kurios: Zuvor war der Brasilianer in der Formel-1-WM viermal mit der 1 ausgerückt, aber da war er noch gar nicht Weltmeister ...

Beim Grossen Preis von Spanien 1999 kamen die Fahrer mit den Startnummern 1, 2, 3 und 4 auf den Rängen 1, 2, 3 und 4 ins Ziel: Es waren Mika Häkkinen, David Coulthard (beide McLaren), Michael Schumacher und Eddie Irvine (beide Ferrari).

Es geht noch verrückter: Zum Grossen Preis von Australien 2000 trugen die Autos der ersten sieben Fahrzeuge auf der Startaufstellung die Nummern 1 bis 7 – Mika Häkkinen, David Coulthard (beide McLaren), Michael Schumacher, Rubens Barrichello (beide Ferrari), Heinz-Harald Frentzen, Jarno Trulli (beide Jordan) sowie Eddie Irvine (Jaguar).

Die siegreichste Startnummer ist die 1 (derzeit wegen Lewis Hamiltons Liebe zur 44 verwaist), letztmals gewann damit Sebastian Vettel in Brasilien 2013. Es war das 181. Mal, dass in der Formel 1 die Nummer 1 gewann.

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