MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Hamilton, Alonso, Vettel enttäuscht: Autos zu schwer

Von Mathias Brunner
Die GP-Fahrer in Silverstone mit einer Studie des 2022er-Rennwagens

Die GP-Fahrer in Silverstone mit einer Studie des 2022er-Rennwagens

2008 wog ein Formel-1-Rennwagen knackige 595 Kilogramm. Zu Beginn der Turbohybrid-Ära 2014 waren es 690. 2022 werden es 795 Kilo sein! GP-Stars wie Hamilton, Vettel und Alonso finden – das ist der falsche Weg.

Die gute Nachricht: 2022 tritt die Formel 1 mit einer komplett neuen Rennwagengeneration an, die Aerodynamik dieser Renner soll es den Piloten erlauben, besser anzugreifen.

Die schlechte Nachricht: Ein weiteres Mal werden die Autos schwerer, ohne Sprit bringen die Fahrzeuge 2022 satte 795 Kilogramm auf die Waage, das sind 400 kg mehr als die GP-Rennwagen von 2008! Gemessen an den Autos von 2021 werden die nächstjährigen Fahrzeuge 43 Kilo schwerer. Unter Anderem wegen einer noch sichereren Fahrerzelle und den neuen, grösseren Rädern.

Was die Fahrer schmerzlich vermissen, wurde vor gut einem Jahr in Abu Dhabi deutlich. Aus «Renault F1» ist Anfang Januar 2021 «Alpine F1» geworden. Um das Kapitel würdig abzuschliessen, hatte Renault im Dezember 2020 das Weltmeister-Auto von Fernando Alonso nach Abu Dhabi gebracht, den Renault R25 mit herrlich kreischendem Dreiliter-V10-Saugmotor. Es war der letzte Zehnzylinder der Franzosen, denn ab 2006 wurde mit 2,4-Liter-V8-Aggregaten gefahren.

Fernando Alonso scheuchte den Wagen damals (Corona-bedingt) vor leeren Tribünen um den Yas Marina Circuit, was den Asturier nicht davon abhielt, gewaltig Gas zu geben. Die Rundenzeiten von Alonso lagen nur um rund fünf Sekunden über den schnellsten Formel-1-Zeiten.

Alonso sagte: «Dieses Auto ist noch immer richtig schnell. Es klingt schon schnell! Am Lenkrad spürst du jede Bodenwelle, jede Vibration. Das Auto ist viel agiler als die heutigen Renner, weil es so viel leichter ist.»

Die heutigen Rennwagen sind schneller, weil sie viel mehr Abtrieb aufbauen und auf breiteren Reifen rollen, aber gucken Sie mal, wie dramatisch sich das Gewicht der Formel-1-Autos im Laufe der Jahre verändert hat:

1961 bis 1965: 450 Kilo
1966 bis 1968: 500
1969 bis 1971: 530
1972: 550
1973 bis 1980: 575
1981: 585
1982: 580
1983 bis 1986: 540
1987 bis 1993: 500
1994: 515
1995 bis 2008: 595
2009: 605
2010: 620
2011/2012: 640
2013: 642
2014: 690
2015/2016: 702
2017: 728
2018: 734
2019: 743
2020: 746
2021: 752
2022: 795

Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel hat verschiedene Male moniert: «Wir bewegen uns in Sachen Fahrzeuggewicht seit Jahren in die falsche Richtung. Diese Autos sind viel zu schwer. Mir ist klar, dass ein Teil davon auf die erhöhte Widerstandsfähigkeit der Überlebenszelle zurückgeht. Das findet jeder gut. Aber der Motor ist halt sehr schwer. Für mich ist dies der grösste Unterschied zur Formel 1 von früher, vor zehn oder vor zwanzig Jahren.»

Und Lewis Hamilton sagte: «Ginge es nach mir, hätten wir V12-Saugmotoren, manuelle Getriebe, keine Servolenkung mehr. Ich würde es für die Fahrer so schwer als möglich machen. Ich möchte Rennwagen, aus welchen ich nach einem Rennen komplett erschöpft aussteige, so als hätte ich einen Marathon absolviert. Die Formel 1 sollte ein Sport für echte Männer sein. Heute kommen diese jungen Burschen, und es fällt ihnen leicht, das Limit zu finden. Es sollte vielmehr irrsinnig schwierig sein, so schwierig, dass nur die Besten das schaffen. Und das bedeutet eben auch erheblich leichtere Autos. DAS wäre meine Formel 1.»

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