Langsam und kaum Racing: Formel Gähn in Monaco
Alle hintereinander weg, kaum Racing: Das Monaco-Rennen war in weiten Teilen ereignislos - auch für die Fahrer
Das Rennen in Monaco begann turbulent – und ließ dann stark nach. Eine Taktik-Schlacht in mäßigem Tempo, kaum Racing. Frustrierend für Zuschauer und Fahrer. In Monaco ist Überholen enorm schwierig. Dazu haben die Piloten allesamt penibel auf den Reifenverschleiß geachtet, fuhren teils Sekunden langsamer als eigentlich möglich. Die Rote Flagge nach dem Start brachte die Strategien durcheinander. Ein Stimmungsbild.
Mercedes-Mann Lewis Hamilton: «Es war nicht ereignisreich. Alle sind so langsam gefahren. Es war egal, auf welchem Reifen man unterwegs war, wir waren Sekunden langsamer.» Und er mutmaßt: «Ich bin mir sicher, die Leute sind fast eingeschlafen.»
Formel Gähn in Monaco! Nach einer ersten Runde mit gleich drei Zwischenfällen passiert nach dem Neustart quasi nichts mehr. Bis auf die Ausfälle sind fast alle Piloten mit ihrer Startposition ins Ziel gekommen. Die berüchtigte Prozession von Monaco. Auf der Strecke ist Überholen mit modernen Formel-1-Autos schwer bis unmöglich. Die besten Möglichkeiten, Positionen zu gewinnen, sind über das Timing der Boxenstopps.
Auch die anderen Piloten haben sich gelangweilt. Max Verstappen, der hinter George Russell feststeckte, sagte: «Es war am Ende ein ziemlich langweiliges Rennen für uns und es gab nicht viel, was wir machen konnten.» Und: «Wir alle wissen, wie es in Monaco ist. Es ist mit der Breite der Autos noch schwieriger geworden.»
Williams-Pilot Logan Sargeant beklagte sich: «Mein Tag bestand quasi darin, auf einen Heckflügel zu starren. Das Rennen war die meiste Zeit ereignislos.»
Auch sein Teamkollege Alex Albon räumte Langeweile ein: «Natürlich hätte ich lieber in einem aufregenderen Rennen Punkte geholt.» Er steckte weite Teile des Rennens hinter Yuki Tsunoda fest.
Racing Bulls-Pilot Daniel Ricciardo: «Nach dem Qualifying war ich mental auf ein solches Rennen vorbereitet. In diesem Fall, wenn man sich nicht an der Spitze qualifiziert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Rennen hier von der Geschwindigkeit eines anderen diktiert wird, und so war es auch.» Er steckte hinter Fernando Alonso fest.
Sauber-Pilot Valtteri Bottas: «Ich stecke die meiste Zeit des Rennens in der Reihe fest, was wirklich nicht so viel Spaß gemacht hat. Wenn überhaupt, dann war es ziemlich langsam. Jeder weiß, wie schwierig es hier ist, zu überholen.»
Sein Teamkollege Zhou Guanyu gibt zu Protokoll: «Für mich war es ein wirklich zahmer und ereignisloser Nachmittag.» Und ergänzt: «Nach dem Neustart kamen alle bis zum Ende, und wir saßen alle im selben Boot, so dass wir nichts tun konnten. Fernando hielt die ganze Meute auf, um eine Lücke für seinen Teamkollegen zu schaffen, was bedeutete, dass wir alle hintereinander wegfuhren und keine Möglichkeit zum Überholen hatten. Vielleicht wäre das Rennen ohne die Rote Flagge ein bisschen interessanter gewesen, mit anderen Strategien, aber das war nicht der Fall.»
Was also tun gegen die Monaco-Langeweile? Änderungen an der Streckenführung sind in den engen Straßenschluchten des Fürstentums nur äußerst begrenzt umsetzbar.
Ein Vorschlag von Hamilton: «Wir müssen Wege finden, mehr Würze reinzubringen. Vielleicht drei verpflichtende Stopps.»
Monaco-GP, Circuit de Monaco
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 2:23:15,554 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +7,152 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +7,585
04. Lando Norris (GB), McLaren, +8,650
05. George Russell (GB), Mercedes, +13,309
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +13,858
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +14,908
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1 Runde
09. Alex Albon (T), Williams, +1
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +2 Runden
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +2
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +2
15. Logan Sargeant (USA), Williams, +2
16. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +2
Out
Esteban Ocon (F), Alpine, Unfall
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Unfall
Nico Hülkenberg (D), Haas, Unfall
Kevin Magnussen (DK), Haas, Unfall
WM-Stand (nach 8 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Verstappen 169 Punkte
02. Leclerc 138
03. Norris 113
04. Sainz 108
05. Pérez 107
06. Piastri 71
07. Russell 54
08. Hamilton 42
09. Alonso 33
10. Tsunoda 19
11. Stroll 11
12. Oliver Bearman (GB) 6
13. Hülkenberg 6
14. Ricciardo 5
15. Albon 2
16. Ocon 1
17. Magnussen 1
18. Gasly 1
19. Zhou 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 276 Punkte
02. Ferrari 252
03. McLaren 184
04. Mercedes 96
05. Aston Martin 44
06. Racing Bulls 24
07. Haas 7
08. Williams 2
09. Alpine 2
10. Sauber 0