George Russell, Mercedes: Wieso er ohne Strafe bleibt
George Russell (links)
Die Enttäuschung von Mercedes-Fahrer George Russell war enorm: Ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Silverstone musste er aufgeben. «Ich sah eine Warnleuchte am Lenkrad, dass etwas nicht stimmt mit der Wasserkühlung des Motors.» Kurz darauf erhielt der zweifache GP-Sieger die Anweisung vom Kommandostand, den Wagen an die Box zu bringen.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird beim brutalen Programm von 24 GP-Wochenenden in diesem Jahr kein Fahrer ohne Strafen auskommen – weil er mehr als die erlaubten Motor-Elemente benötigen wird.
Zur Erinnerung – das sind die maximal erlaubten Teile in der GP-Saison 2024:
4 Verbrennungsmotoren (internal combustion engine, ICE)
4 MGU-H (motor generation unit heat, elektrischer Generator am Turbolader)
4 MGU-K (motor generator unit kinetic, elektrischer Generator für Bremsenergie)
4 Turbolader
2 Batterien
2 Steuerelektronik-Einheiten
8 Auspuffanlagen
In Sachen Strafen ist im Reglement verankert: Sollte ein Fahrer mehr Motorenteile als erlaubt einsetzen, droht ihm gemäss Artikel 28.3 eine Versetzung in der Startaufstellung, um zehn Startplätze beim ersten zusätzlichen Element (wenn beispielsweise ein fünfter Verbrennungsmotor fällig wurde), um fünf Startplätze bei jedem weiteren zusätzlichen Element (wenn auch diese fünf nicht reichen).
Da hat Russell am Hungaroring gute Nachrichten: «Wir werden diesen Motor hier im Einsatz haben, es handelte sich lediglich um ein Wasserleck, das zu keinen grösseren Schäden geführt hat.»
«Das Team hat erkannt, dass schon ab der zweiten Runde die Motortemperatur anstieg, ich spürte gleichzeitig, dass der Motor stetig Leistung verliert. Es war jammerschade, beim Heimrennen aufgeben zu müssen, aber ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich noch andere Chancen erhalten werde.»
«Wenn mir am Anfang der Saison einer gesagt hätte, dass wir im Sommer die Möglichkeit haben, drei Rennen in Folge zu gewinnen, dann hätte ich ihm kein Wort geglaubt. Aber seit wir in Sachen Entwicklung nachgelegt haben, waren wir bei vier Rennen in Serie in Führung – Kanada, Spanien, Österreich, Grossbritannien. Das ist eine fabelhafte Wende, die uns da gelungen ist.»
«Das ist natürlich keine Garantie, dass wir auch auf dem Hungaroring und danach in Belgien konkurrenzfähig sein werden. Aber wir hatten bei zwei dieser Rennen das schnellste Auto in der Quali, und wir haben zwei Rennen gewonnen.»
«Unser Ziel für die zweite Saisonhälfte muss darin bestehen, so viele Grands Prix als möglich zu gewinnen. Der Fortschritt ist nur möglich dank des Upgrades, das wir in Montreal erstmals am Wagen hatten. Der Wagen war wie verwandelt. Das Fahrverhalten des Autos ist konstanter, so können Lewis und ich mehr Vertrauen aufbauen und schneller fahren. Und es fällt uns leichter, die Reifen im besten Arbeitsfenster zu halten.»