Neues Rätsel Racing-Raritäten: Die Seidenraupe
Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com.
Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die Auflösung vom letzten Mal: John Nicholson mit seinem Lyncar-Ford im Training zum britischen Grand Prix 1974 in Brands Hatch, der Neuseeländer konnte sich als 31. fürs Rennen nicht qualifizieren. Auf Pole-Mann Niki Lauda (Ferrari) fehlten 3,9 Sekunden, auf den letzten Startberechtigten, Tim Schenken, 1,2 Sekunden.
Der am 6. Oktober 1941 in Auckland (Neuseeland) geborene John Barry Nicholson machte im Motorsport drei Mal Karriere – einmal als Teilnehmer im Powerboat-Sport, später als Autorennfahrer, letztlich als Motoren-Reviseur. So wurde der Brasilianer Emerson Fittipaldi 1974 mit einem McLaren Weltmeister, in dem ein von Nicholson betreuter Cosworth-Motor steckte, das Gleiche gilt für James Hunt 1976.
In den 60er Jahren machte sich Nicholson in der Formel Ford und in der Formel 3 einen Namen, dann zog er ins gelobte Land der Motorsportler – nach Grossbritannien. Schon damals ein gewiefter Mann im Motorenbau wurde er von seinem Landsmann Bruce McLaren engagiert und arbeitete an den CanAm und Formel-5000-Autos.
Am Rennlenkrad schlug sich Nicholson beachtlich: Formel Atlantic-Champion 1973 und 1974, im Heck arbeiteten Ford BDA-Aggregate, die er selber vorbereitete. Unter seinen Gegnern in der Atlantic – spätere GP-Asse wie Tom Pryce, Alan Jones oder Tony Brise.
Das Formel-1-WM-Abenteuer mit Lyncar endete jämmerlich – mit einem Schmalspurbudget konnte er nur an einem GP teilnehmen, 1975 in Silverstone, er schied durch Unfall aus, von einem Sturm von der Bahn gefegt.
Nicholson trat Mitte der 70er Jahre erfolglos in der Formel-2-EM an, dann widmete er sich ganz seinem Motorengeschäft. 1977 folgte er erneut dem Lockruf der Powerboats, wurde 1979 britischer Meister, 1980 jedoch zog er sich bei einem furchterregenden Crash 18 Rippenbrüche und eine punktierte Lunge zu.
Es folgten weitere britische Titel 1981, 1982 sowie 1983, aber auch ein weiterer Crash, und nun liess er es gut sein.
Als die Formel 1 in die Turbo-Ära trat, lief seine Zeit als Formel-1-Motorenspezialist aus, aber seine Cosworth-Aggregate waren weiterhin sehr begehrt im Landstreckensport und in der Formel 3000 (heute Formel 2), bei Bergrennen sowie in der leider viel zu kurzen Formel Masters der ehemaligen Grand-Prix-Stars.
Nicholson starb 2017 im Alter von 75 Jahren in Neuseeland.
Damit zum neuen Rätsel: Seine Familie stammte aus einer uralten Seidenraupenzüchter-Gilde. In der Formel 1 war er leider auch im Tempo einer Seidenraupe unterwegs, was vor allem am Fahrzeug lag.
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