Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Hamilton (Ferrari): Am Telefon mit Nervensäge Vettel

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Charles Leclerc in Suzuka 2023

Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Charles Leclerc in Suzuka 2023

​Der Engländer Lewis Hamilton hat sein Test-Debüt mit Ferrari gegeben. In Italien wird behauptet: Vor dem Auftakt in Fiorano gab es zwischen dem Briten und Sebastian Vettel Telefongespräche.

Von wegen Winterpause! Der erste Test von Lewis Hamilton im Ferrari liess am 22. Januar 2025 die Formel-1-Kanäle zur Rotglut bringen, und die Erwartungen der Tifosi sind enorm.

Der Engländer Hamilton soll im reifen Alter von 40 Jahren schaffen, was vor ihm Fernando Alonso und Sebastian Vettel verpasst haben – den ersten Fahrer-WM-Titel nach Maranello bringen seit Kimi Räikkönen 2007 und den ersten Konstrukteurs-Pokal seit 2008. Es wäre der achte Titel für Hamilton, damit wäre er alleinige Rekordhalter vor Michael Schumacher (ebenfalls siebenfacher Weltmeister).

Lewis Hamilton und Mercedes: Keine Seilschaft ist in der Formel 1 erfolgreicher gewesen. Der Engländer im vergangenen Herbst: «Ich weiss noch, als ich bekanntgab, dass ich zur Saison 2013 von McLaren zu Mercedes wechseln würde. Da schrieben einige Zeitungen, das sei der grösste Fehler meiner Karriere, ein Fehler, den ich noch bitter bereuen würde.»

Und dann das hier: Hamilton und Mercedes haben gemeinsam sechs Fahrer-WM-Titel gewonnen und acht Konstrukteurs-Pokale eingefahren.

Hamilton gewann 84 seiner 246 Grands Prix mit Mercedes (von seinen insgesamt 105), startete 78 Mal von Pole-Position, fuhr 55 Mal die beste Rennrunden und besuchte 153 Mal das Siegerpodest.

Danach ging der Brite im Dezember 2024 auf Abschiedstournee: Er reiste auch zu Mercedes-Partner Petronas nach Malaysia. In Kuala Lumpur ist «der talentierteste Formel-1-Fahrer, den es je gegeben hat» (findet Nico Rosberg) gefragt worden, gegen welchen Ausnahme-Racer er am liebsten gefahren sei.

Hamilton sagte: «Der fabelhafteste Champion, gegen den ich in meiner Karriere angetreten bin, ist Sebastian Vettel.»

Am heissesten waren die Duelle des Engländers und des Deutschen 2017 und 2018, dabei zog der damalige Ferrari-Star Vettel gegen Hamilton im Mercedes den Kürzeren.

Hamilton weiter: «Seb ist für mich der herausragendste Fahrer, weil er so viel mehr ist als Rennfahrer. Er ist ein Mann mit Leidenschaft, überaus einfühlsam, der sich um die Menschen kümmert. Für mich ist er der einzige andere Fahrer neben mir, der sich mit seiner Stimme in der Öffentlichkeit für etwas Gutes einsetzt.»

«Meine besten Duelle auf der Strecke hatte ich mit Seb. Er war unfassbar schnell. Aber sein Engagement für Andere neben der Bahn machen ihn für mich zum grössten Champion.»

Im Rahmen des Test-Debüts von Lewis Hamilton auf der Ferrari-Testbahn von Fiorano behaupten nun die Kollegen der Tageszeitung Corriere della Sera: Hamilton habe Vettel vor dem Test angerufen, um sich auf Test und Trubel vorzubereiten.

Wir wissen nicht, ob das stimmt, denn Vettel und Hamilton sind viel zu integer, um über private Telefongespräche zu plappern, aber vorstellbar ist es, vor dem Hintergrund des guten Verhältnisses zwischen den zwei Stars.

Als Vettel in Abu Dhabi 2022 seinen wohl letzten Formel-1-GP fuhr, da sagte Hamilton über Seb in einer Pressekonferenz neben dem Deutschen: «Mein stärkster Eindruck von Seb? Er war eine ziemliche Nervensäge! Nein, ernsthaft – wir haben den Fans so manch tolles Duell gezeigt. Es ist ein wenig merkwürdig, aber wahr: Nachdem sich unsere Autos in Baku berührt hatten, entwickelte sich eine Freundschaft.»

Lewis grinste: «Die meisten Fahrer kehren zurück.» Er beugte sich zu Vettel hinüber: «Auch du wirst zurückkehren. Ich weiss, dass dich die Magnetkraft der Formel 1 nicht loslassen wird.» Vettel gab zurück: «Wenn du mal nicht mehr so grosse Lust hast zu fahren, dann können wir uns ja abwechseln.»

Sebastian Vettel hat für Ferrari 118 Grands Prix bestritten und 14 davon gewonnen. Er wurde mit Ferrari WM-Zweiter 2017 und 2018 – hinter Lewis Hamilton.


Alle Formel-1-Weltmeister

2024: Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Honda
2023: Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Honda
2022: Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Honda
2021: Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Honda
2020: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2019: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2018: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2017: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2016: Nico Rosberg (D), Mercedes
2015: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2014: Lewis Hamilton (GB), Mercedes
2013: Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault
2012: Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault
2011: Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault
2010: Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault
2009: Jenson Button (GB), BrawnGP-Mercedes
2008: Lewis Hamilton (GB), McLaren-Mercedes
2007: Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari
2006: Fernando Alonso (E), Renault
2005: Fernando Alonso (E), Renault
2004: Michael Schumacher (D), Ferrari
2003: Michael Schumacher (D), Ferrari
2002: Michael Schumacher (D), Ferrari
2001: Michael Schumacher (D), Ferrari
2000: Michael Schumacher (D), Ferrari
1999: Mika Häkkinen (FIN), McLaren-Mercedes
1998: Mika Häkkinen (FIN), McLaren-Mercedes
1997: Jacques Villeneuve (CAN) Williams-Renault
1996: Damon Hill (GB), Williams-Renault
1995: Michael Schumacher (D), Benetton-Renault
1994: Michael Schumacher (D), Benetton-Ford
1993: Alain Prost (F), Williams-Renault
1992: Nigel Mansell (GB), Williams Renault
1991: Ayrton Senna (BR), McLaren-Honda
1990: Ayrton Senna (BR), McLaren-Honda
1989: Alain Prost (F), McLaren-Honda
1988: Ayrton Senna (BR), McLaren-Honda
1987: Nelson Piquet (BR), Williams-Honda
1986: Alain Prost (F), McLaren-TAG
1985: Alain Prost (F), McLaren-TAG
1984: Niki Lauda (A), McLaren-TAG
1983: Nelson Piquet (BR), Brabham-BMW
1982: Keke Rosberg (FIN), Williams-Ford
1981: Nelson Piquet (BR), Brabham-Ford
1980: Alan Jones (AUS), Williams-Ford
1979: Jody Scheckter (ZA), Ferrari
1978: Mario Andretti (USA), Lotus-Ford
1977: Niki Lauda (A) Ferrari
1976: James Hunt (GB), McLaren-Ford
1975: Niki Lauda (A), Ferrari
1974: Emerson Fittipaldi (BR), McLaren-Ford
1973: Jackie Stewart (GB), Tyrrell-Ford
1972: Emerson Fittipaldi (BR), Lotus-Ford
1971: Jackie Stewart (GB), Tyrrell-Ford
1970: Jochen Rindt (A), Lotus-Ford
1969: Jackie Stewart (GB), Matra-Ford
1968: Graham Hill (GB), Lotus-Ford
1967: Denny Hulme (NZ), Brabham-Repco
1966: Jack Brabham (AUS), Brabham-Repco
1965: Jim Clark (GB), Lotus-Climax
1964: John Surtees (GB), Ferrari
1963: Jim Clark (GB), Lotus-Climax
1962: Graham Hill (GB), BRM
1961: Phil Hill (USA), Ferrari
1960: Jack Brabham (AUS), Cooper-Climax
1959: Jack Brabham (AUS), Cooper-Climax
1958: Mike Hawthorn (GB), Ferrari
1957: Juan Manuel Fangio (RA), Maserati
1956: Juan Manuel Fangio (RA), Ferrari
1955: Juan Manuel Fangio (RA), Mercedes
1954: Juan Manuel Fangio (RA), Maserati und Mercedes
1953: Alberto Ascari (I), Ferrari
1952: Alberto Ascari (I), Ferrari
1951: Juan Manuel Fangio (RA), Alfa Romeo
1950: Giuseppe Farina (I), Alfa Romeo


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