Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Schock für Verstappen & Co.: FIA-Strafen noch härter

Von Mathias Brunner
Max Verstappen und Charles Leclerc

Max Verstappen und Charles Leclerc

​Mohammed Ben Sulayem will als Chef des Autosport-Weltverbands FIA nicht, dass GP-Fahrer fluchen. Max Verstappen und Charles Leclerc wurden 2024 zur Kasse gebeten, aber solche Strafen werden nun drastischer.

Beim Fluchen kennen die Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA kein Pardon, angeführt vom Präsidenten Mohammed Ben Sulayem, der sich offenbar auch als Chef für gutes Benehmen sieht. Am GP-Wochenende in Singapur 2024 sagte Weltmeister Max Verstappen, sein Auto sei im Arsch gewesen, im Englischen: «it was fucked».

Daraufhin reagierte die FIA mit einer Busse in Höhe von 10.000 Euro, zudem wurde der dreifache Champion zu Sozialarbeit verdonnert. Verstappen fassungslos: «Sind wir Fünfjährige oder was?»

Die Meinungen der Fans über diesen Sturm im Wasserglas gingen auseinander: Viele fanden, die FIA hätte vielleicht Gescheiteres zu tun als Fahrer masszuregeln, andere sind der Ansicht, ein Champion sollte halt schon auf seine Wortwahl achten.

So oder so: Im Sportkodex der FIA ist nun mal verankert, dass «anstössiges, beleidigendes, rüpelhaftes, grobes oder verletzendes Verhalten durch Sprache, Schrift oder Gesten als Regelverletzung einstuft und entsprechend bestraft wird».

Und das gilt auch für Charles Leclerc. Der Ferrari-Fahrer bei einer Pressekonferenz in Mexiko: «Ich kämpfte mit Untersteuern und dachte mir – fuck!»

Sofort wurden die Augen des Monegassen gross, und er fügte hinzu: «Oh, nein, das tut mir leid. Ich will nicht so enden wie Max.»

Natürlich wurde auch Leclerc von der FIA vorgeladen.

Im Rahmen des WM-Laufs von Brasilien kam dann das Urteil gegen den Ferrari-Piloten: 10.000 Euro Strafe, aber 5000 sind zur Bewährung (auf ein Jahr) ausgesetzt, der achtfache GP-Sieger muss also nur die Hälfte der Summe von Verstappen blechen. Warum?

Die FIA begründet das so: «Charles Leclerc hat zwar vulgäre Sprache verwendet, aber seinen Fehler sofort erkannt und sich entschuldigt. Zudem war seine Sprache nicht gegen jemanden gerichtet. Bei der Anhörung hat Leclerc Bedauern über sein Verhalten geäussert und betont, dass er sich seiner Vorbildfunktion durchaus bewusst sei. Daher wird dieser Verstoss nicht auf dem gleichen Niveau angesiedelt wie der jüngste Fall davor.»

Das alles war den Piloten zu viel. Am 7. November ist die Formel-1-Fahrervereinigung GPDA (Grand Prix Drivers’ Association) mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gegangen. Es ging darum, wie sich die Rennfahrer vom Autosport-Weltverband FIA behandelt fühlen.

Die GPDA-Direktoren Alexander Wurz, George Russell und Sebastian Vettel im Namen ihrer Fahrerkollegen: «Es gibt einen Unterschied zwischen Flüchen, die darauf abzielen, andere zu beleidigen, und eher beiläufigen Flüchen, mit denen man zum Beispiel schlechtes Wetter oder einen leblosen Gegenstand wie ein F1-Auto oder eine Fahrsituation beschreiben kann.»
«Ausserdem sind unsere Mitglieder erwachsen. Sie haben es nicht nötig, sich von den Medien über so triviale Dinge wie das Tragen von Schmuck oder Unterhosen belehren zu lassen.» (Hier geht es um das Schmucktrage-Verbot für die Fahrer.)

«Wir fordern den FIA-Präsidenten auf, seinen eigenen Ton und seine Sprache zu überdenken, wenn er mit unseren Mitgliedsfahrern oder über sie spricht, sei es in einem öffentlichen Forum oder anderswo.» (Hier geht um eine Bemerkung von FIA-Chef Ben Sulayem, die Formel 1 müsse unterscheiden zwischen Motorsport und Rap-Musik. Worauf Lewis Hamilton kritisierte, das sei stereotypische Sprache mit rassistischem Unterton.)

Die Fahrer monierten damals auch, dass sie gerne wissen würden, was aus den ganzen Bussengeldern wird. Ben Sulayem reagierte pikiert: «Was immer wir tun, das geschieht zum Wohle der FIA und ist unsere Angelegenheit. Das geht keinen von ausserhalb etwas an. Wieso sollten wir die Fahrer informieren? Wenn sich in einem Rennstall personell etwas ändert, werden wir davon auch nicht in Kenntnis gesetzt. Wir haben Regeln, wir folgen diesen Regeln. Wir folgen nicht den Regeln von Anderen. So einfach ist das.»

Und diese Regeln sind nur verschärft, wie die jüngste Version des Sportkodex zeigt. Denn in Artikel 12 ist neu verankert: Grundstrafe für Fehlverhalten – 10.000 Euro. Für Formel-1-Fahrer liegt diese Basisstrafe bei happigen 40.000 Euro. Bei wiederholten Misstritten wird das für einen Rennfahrer auf 20.000 Euro erhöht (für GP-Piloten 80.000 Euro). Nächster Schritt: 30.000 und 120.000 Euro.

Für Verstösse bei offiziellen Zeremonien (wie etwa im Rahmen der Siegerehgrung) werden 15.000 Euro fällig (auch hier mal vier für Formel-1-Fahrer), dann 30.000, dann 45.000 Euro (in der F1 sind wir dann schon bei happigen 180.000 Euro angelangt).

Bei einem dritten Vergehen steht im FIA-Reglement auch neu: Punktabzug. Wie viele Punkte einem Sünder abgezogen wird, obliegt dem Ermessen der FIA und wird im Regelwerk nicht genauer definiert.


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