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Kimi Antonelli (Mercedes): 20-jährige Krise zu Ende?

Von Mathias Brunner
​Als der vorderhand letzte Formel-1-Fahrer aus Italien einen Grand Prix gewann, da war Mercedes-Teenager Kimi Antonelli noch nicht mal geboren. Beendet Kimi die Siegerflaute der Italiener?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Franco Marino aus Mailand wissen: «Bald gibt Kimi Antonelli für Mercedes sein GP-Debüt. Wie kommt es, dass italienische Fahrer in den vergangenen Jahren so selten in der Formel 1 zu sehen waren?»

Es stimmt – seit Abu Dhabi 2021 haben wir keinen italienischen GP-Piloten mehr am Start eines WM-Laufs erlebt, aber das wird sich nun ändern: Am 16. März 2025 wird Kimi Antonelli in Australien seinen ersten Grand Prix bestreiten, als 18 Jahre junger Werksfahrer von Mercedes-Benz.

Antonelli folgt auf Antonio Giovinazzi, Le Mans-Sieger 2023 mit Ferrari und vorderhand letzter GP-Fahrer aus Italien. Antonio, bei Alfa Romeo und Sauber von Australien 2017 bis Abu Dhabi 2021 in 62 Grands Prix dabei, reagierte damals auf sein Aus verbittert: «Die Formel 1 ist Talent, Auto, Risiko, Geschwindigkeit. Aber sie kann auch gnadenlos sein, wenn die Regeln vom Geld diktiert werden.»

Verblüffend: Bis Giovinazzi in Australien 2017 bei Sauber für den verletzten Sauber-Fahrer Pascal Wehrlein einsprang, hatte Italien fünf Jahre lang keinen einzigen Fahrer am Start! Der letzte italienische GP-Pilot vor Giovinazzi: Tonio Liuzzi beim WM-Finale von Brasilien 2011.

Die jahrelang Fahrerflaute in Italien wurzelte tief und war für Fans südlich der Alpen nur schwer zu verdauen. Denn die goldenen Stunden liegen schmerzlich weit zurück: Die einzigen beiden Weltmeister aus Italien – Nino Farina und Alberto Ascari in den 1950er Jahren.

Der letzte italienische Sieger in Monza: Ludovico Scarfiotti 1966 im Ferrari.

Der vorderhand letzte italienische GP-Sieger: Giancarlo Fisichella in Malaysia 2006.

Die Hochblüte des italienischen Engagements liegt rund 35 Jahre zurück: Ende der 80er und anfangs der 90er Jahre tummelte sich mehr als ein Dutzend italienischer Piloten in der Formel 1.

Von 1988 bis 1992 waren da am Werk zu sehen:
Riccardo Patrese
Piercarlo Ghinzani
Ivan Capelli
Alessandro Nannini
Nicola Larini
Andrea de Cesaris
Pierluigi Martini
Michele Alboreto
Gabriele Tarquini
Stefano Modena
Alex Caffi
Emanuele Pirro
Paolo Barilla
Enrico Bertaggia
Gianni Morbidelli
Claudio Langes
Bruno Giacomelli
Fabrizio Barbazza
Alex Zanardi
Giovanna Amati
Emanuele Naspetti

Dann aber wurden italienische Piloten rar, und der langjährige Formel-1-Fahrer Jarno Trulli (heute 50) schimpfte: «Die folgende Fahrermisere ging auf die Tatsache zurück, dass unsere Talente nicht gezielt gefördert wurden. Wir hätten durchaus viele begabte junge Piloten gehabt. Aber irgendwann kamen sie aus finanziellen Gründen nicht mehr weiter.»

Bei Ferrari sind entsprechende Weichen gestellt worden, in Form des Nachwuchsförderprogramms «Ferrari Driver Academy». Aber aus diesem Programm schaffte es nur ein Italiener zu einem Stammplatz in der Königsklasse: Giovinazzi.

Was Kimi Antonelli angeht, so war Mercedes schlicht schneller als Ferrari: Die Talentsucher der Deutschen entdeckten das Talent von Antonelli auf Kart-Niveau und nahmen ihn sofort als 13-Jährigen ins Förderprogramm auf.

Inzwischen ist die Wende geschafft, und die italienischen GP-Fans dürfen sich auf einige Nachwuchstalente freuen, auch dank gezielter Förderung der GP-Rennställe.

Kimi Antonelli fährt als Mercedes-Zögling in der Saison 2025 Grands Prix.

Leonardo Fornaroli (20) aus Piacenza in der Emilia Romagna ist 2024 Formel-3-Champion geworden, vor seinem Landsmann Gabriele Mini (19) aus Palermo auf Sizilien. Mini ist Teil des Nachwuchsprogramms von Alpine. Beide treten 2025 in der Formel 2 an, Fornaroli für Invicta (Sieger-Team 2024 des heutigen Sauber/Audi-Fahrers Gabriel Bortoleto), Mini für die mehrfachen Titelgewinner Prema.

Der 18-jährige Brando Badoer (Sohn des früheren Formel-1-Piloten Luca Badoer) debütiert 2025 mit Prema in der Formel 3, ebenso wie Nicola Lacorte (17) aus Pisa, der ebenfalls zum Nachwuchsprogramm von Alpine gehört.


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