GP-Sieger Herbert: «Briten für Briten – ganz normal»
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Johnny Herbert 2022 in Melbourne (Australien)
Am 10. September war die Katze aus dem Sack: Wie erwartet heisst die Zukunft des genialen Rennwagenkonstrukteurs Adrian Newey Aston Martin, im März nimmt Newey bei den Grünen seine Arbeit.
Der inzwischen 66-jährige Brite hat damals im Rahmen einer Medienkonferenz in Silverstone über zahlreiche Aspekte seiner Karriere gesprochen, über Höhen und Tiefen, so wie auch im Podcast High Performance auch über das atemberaubende WM-Duell zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen 2021, das im kontroversen Finale von Abu Dhabi gipfelte.
Adrian Newey: «Ich glaube, die Menschen haben nie ganz verstanden und wertgeschätzt, was Max Verstappen leistet, so wie sie das zuvor auch bei Sebastian Vettel nicht verstanden haben. Sie wurden beide in gewisser Art und Weise verteufelt.»
«Das mag auch an der britischen Medienlandschaft liegen, und wenn ich ehrlich bin, dann hat Sky da einen erheblichen Einfluss. Ihre Zuschauerschar ist international, aber die Art der Berichterstattung ist oft nationalistisch, und das kann einen grossen Einfluss haben.»
Wir erinnern uns daran, wie Red Bull Racing beim Mexiko-GP 2022 Sky-Reporter boykottierte, weil der Rennstall mit der ihrer Meinung nach unfairen Berichten nicht einverstanden war. Und wie Sky-Reporter Ted Kravitz wiederholt davon sprach, dass Hamilton der 2021er Titel «geraubt» worden sei, er redete sogar vom «achtfachen Weltmeister Hamilton».
Newey: «Besonders nach der Kollision von Max und Lewis in Silverstone wurde der WM-Kampf zwischen Red Bull Racing und Mercedes überaus intensiv. Durch den Crash ging Max in England leer aus, dann wurde er in Ungarn von Bottas von der Bahn gekegelt, also wieder keine Punkte. Da war auch bei Max der Druck zu spüren.»
2021 unterstellte Newey nach der Silverstone-Kollision seinem Landsmann Hamilton ein Foul. Heute sagt Adrian: «Nun, ihr Duell bis zur Berührung war zuvor schon an der Grenze. Bei Copse dann sah Lewis eine Chance, griff an, aber es war eine Fehleinschätzung. Wir hatten Glück, dass Max nicht verletzt wurde. Aber ich selber war damals zu streng mit Hamilton.»
Immer wieder wird Kritik laut, wonach britische Sky-Reporter sich zu stark zu Gunsten britischer Fahrer äussern und zu kritisch gegen Piloten aus anderen Ländern. Das war auch bei GP-Sieger Johnny Herbert und bei Formel-1-Weltmeister Damon Hill so, die inzwischen beide nicht mehr bei Sky tätig sind.
Aber für Herbert ist es naheliegend und ganz normal, dass Briten eben zu den Briten halten, wie er in einer Kolumne bei CasinoApps betont. «Aus irgendeinem Grund wird ständig über die britische Voreingenommenheit geredet, und das verstehe ich nicht. Sky hat das natürlich auch mitbekommen. Aber sie sind nun mal ein britischer Fernsehsender! Also werden sie ihre eigenen britischen Fahrer bevorzugen. Was passiert denn zum Beispiel, wenn die Fussball-WM stattfindet? Das unterstützt doch auch jeder die Elf aus seinem Land. Das ist normal und naheliegend, und ich erkenne da keinen Unterschied.»