Formel 1: Steiner zur Verstappen-Strafe

Vowles warnt: Mercedes sollte Verstappen nicht nehmen

Von Mathias Brunner
​Mercedes-Teamchef Toto Wolff wird ständig unterstellt, Max Verstappen verpflichten zu wollen. Für Ex-Mercedes-Stratege James Vowles, nun Teamchef von Williams, wäre das ein Fehler.

Es ist wie eine alte Vinyl-Schallplatte mit Sprung: In den Formel-1-Fahrerlagern wird Mercedes-Teamchef Toto Wolff immer wieder unterstellt, Formel-1-Weltmeister Max Verstappen verpflichten zu wollen. Einer, der da gerne Brandstifter spielt, ist McLaren-CEO Zak Brown.

Die Ausgangslage ist die gleiche geblieben: Max Verstappen ist bis Ende 2028 bei Red Bull Racing unter Vertrag. Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass im Abkommen mit dem Niederländer gewisse Leistungsklauseln verankert sind.

Branchenüblich ist, dass ein Pilot oder ein Team zu einem bestimmten Zeitpunkt der Weltmeisterschaft ein Mindestziel erreicht haben muss (entweder an Platz oder an Punkten), andernfalls der Fahrer weggehen kann; oder – und auch das kommt vor – das Team seinen Piloten aus dem Vertrag entlassen kann.

Gleichzeitig dürfen wir vier Aspekte nicht ausser Acht lassen: Erstens gehört es zum Rüstzeug aller Teams, Rivalen mit geschickt in den Medien platzierten Gerüchten zu destabilisieren.

Zweitens sollten die Leute niemals unterschätzen, wie loyal Max Verstappen ist. Er weiss es zu schätzen, wie sich damals Dr. Helmut Marko dafür starkgemacht hat, dass aus Max ein Red Bull-Fahrer wird, um zunächst mit Toro Rosso, dann mit Red Bull Racing Formel 1 zu fahren.

Drittens ist Max Verstappen einer, der sich an Widerständen steigert. Nach seinem vierten WM-Titel hat der Niederländer gesagt, dass dies sein vielleicht wertvollster Titel gewesen sein, weil er eben nicht mehr im besten Auto sass und sich dennoch durchgesetzt hat.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt (viertens) zur fiesen Unterstellung, Max Verstappen lasse Red Bull Racing fallen wie eine heisse Kartoffel und falle in die Arme von Mercedes: «Es gibt da keinen Austausch. Die Saure-Gurken-Zeit beginnt in diesem Jahr offenbar ziemlich früh, aber wir stehen zu unseren Fahrern. Das ist die Entscheidung, die wir getroffen haben mit Kimi Antonelli und George Russell, und sie liefern beide unverändert sensationell ab.»

Beim Nachhaken, ob man sich denn mit Verstappen beschäftigen würde, sollte er denn verfügbar werden, meint der Österreicher Toto Wolff: «Da stellt sich heute die Frage gar nicht.»

Dennoch geistert «Verstappen zu Mercedes» weiter durchs Fahrerlager, wie ein ruheloser Geist.

Einer, der dieses Engagement für einen Fehler hält, ist James Vowles, jahrelang Chefstratege des Formel-1-Rennstalls von Mercedes, heute Teamchef von Williams.

Der 45-jährige Engländer begründet das so: «Ich bin nicht Toto, aber ich finde, er ist mit seinen heutigen zwei Fahrern für die Zukunft wunderbar aufgestellt.»

«Über die Leistungen von Verstappen brauchen wir nicht zu sprechen, was er in Japan und auch in Saudi-Arabien gezeigt hat, das hat bei vielen Menschen die Kinnlade runterklappen lassen. Respekt! Aber nicht alles bei einer Verpflichtung des Niederländers wäre prima.»

«Ich sehe ein stabiles Mercedes-Team mit einer intakten Kultur, mit zwei Piloten, die fast alles aus dem Wagen holen, mit einem jungen Kimi, der nur besser wird. Aus ganz persönlicher Sicht glaube ich – da ist einfach kein Platz für Max Verstappen. Es wäre merkwürdig, vor dem heutigen Hintergrund einen der beiden Fahrer fallen zu lassen. Auch wenn die Qualitäten von Verstappen unbestritten sind. Aber natürlich ist das nur meine Ansicht, und diese Entscheidung liegt voll und ganz bei Mercedes.»

Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit

01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:21:06,758 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, + 2,843 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,104
04. Lando Norris (GB), McLaren, +9,196
05. George Russell (GB), Mercedes, +27,236
06. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +34,688
07. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +39,073
08. Carlos Sainz (E), Williams, +64,630
09. Alex Albon (T), Williams, +66,515
10. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 67,091
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +75,917
12. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +78,451
13. Oliver Bearman (GB), Haas, +79,194
14. Esteban Ocon (F), Haas, +99,723
15. Nico Hülkenberg (D), Sauber, + 1 Runde
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, + 1 Runde
17. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, + 1 Runde
18. Jack Doohan (AUS), Alpine, + 1 Runde
Out
Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, Unfallschaden
Pierre Gasly (F), Alpine, Unfallschaden

WM-Stand (nach 5 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 99 Punkte
02. Norris 89
03. Verstappen 87
04. Russell 73
05. Leclerc 47
06. Antonelli 38
07. Hamilton 31
08. Albon 20
09. Ocon 14
08. Stroll 10
11. Gasly 6
12. Hülkenberg 6
13. Bearman 6
14. Tsunoda 5
15. Hadjar 5
16. Sainz 5
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 188 Punkte
02. Mercedes 111
03. Red Bull Racing 89
04. Ferrari 78
05. Williams 25
06. Haas 20
07. Aston Martin 10
08. Racing Bulls 8
09. Alpine 6
10. Sauber 6

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