Silverstone bangt – wegen Button und Hamilton
Normalerweise meldet der «British Racing Drivers’ Club» ungefähr um diese Zeit stolz: Der Silverstone-GP ist ausverkauft, volle Hütte am Sonntag. Aber davon kann heute noch keine Rede sein: der Ticket-Verkauf läuft eher schleppend.
Das hat mehrere Gründe: Über Jahre hinweg waren Lewis Hamilton und Jenson Button in ihren McLaren ein sicherer Tipp für mindestens einen Podestplatz, in diesem Jahr jedoch schwächelt McLaren, und Mercedes – der neue Arbeitgeber von Hamilton – ist auf einer herkömmlichen Rennstrecke noch nicht so weit, Red Bull Racing oder Ferrari den Sieg abspenstig zu machen.
Williams erlebt eine katastrophale Saison (nach sieben Rennen noch immer ohne Punkte), Paul Di Resta fährt im Force India zwar bärenstarke Rennen, doch als charismatisch würden wir den Schotten nicht unbedingt bezeichnen. Max Chilton im Marussia ist jetzt auch nicht der kommende Senna.
Gleichzeitig liegt Weltmeister Sebastian Vettel in der Zwischentabelle recht komfortabel in Führung. Statt von Button und Hamilton, wie die britischen Fans vor der Saison gehofft hatten, wird er vorwiegend von Ferrari-Star Fernando Alonso in Atem gehalten.
Silverstone-Geschäftsleiter Richard Phillips: «Wann immer unsere Fahrer erfolgreich sind, merken wir das sofort anhand der Vorverkaufszahlen. Bei Vettel passiert da nicht so viel. Wenn Lewis und Jenson Rennen gewinnen, ziehen die Zahlen enorm an. Leider ist das 2013 nicht passiert.»
Der harte Winter, ein nasser Frühlung und ein bislang enttäuschender Juni haben bei den Fans auch nicht die Lust am Formel-1-Besuch geweckt. Dazu kommt das Wetter-Chaos vom vergangenen Jahr – nach schweren Regenfällen baten die Veranstalter damals die Fans, am Samstag zuhause zu bleiben, auf dass sich die vollgesogenen Wiesen ein wenig erholen können. Das hat manche Fans so erbost, dass sie sich geschworen haben: Silverstone, nein danke.