Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Alonso mit Bank Santander von Ferrari zu Lotus?

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso konnte schon 2012 in Belgien die Lotus-Aerodynamik im Detail betrachten

Fernando Alonso konnte schon 2012 in Belgien die Lotus-Aerodynamik im Detail betrachten

Ferrari und Fernando Alonso bemühen sich darum, eine glückliche Familie zu simulieren. Hinter den Kulissen rumort es jedoch, trotz Rang 2.

Im Rahmen des Ungarn-GP wurde Fernando Alonso mit Red Bull Racing in Verbindung gebracht – basierend auf einem Gespräch von Alonsos Manager Luis Garcia Abad mit dem Teamchef von Red Bull Racing, Christian Horner. Später sickerte durch: es ging vorrangig um einen anderen spanischen Schützling von Manager Abad, Carlos Sainz jr. Allerdings: in Belgien wurde RBR-Teamchef Christian Horner explizit gefragt, ob es beim Gespräch neben Sainz auch um Alonso ging. Horner ist einem Nein elegant ausgewichen. Das neuste Gerücht in Belgien um Alonso: Er solle bei Lotus andocken!

Der Rennstall aus Enstone und Fernando Alonso sind alte Bekannte: Zusammen (und als Renault-Werksteam) wurden die WM-Titel 2005 und 2006 erobert. In Belgien nun wird dem offenbar vielbeschäftigten Abad nachgesagt, er habe Lotus kontaktiert. Noch wilder: Alonso wechsle nicht nur (im Platztausch mit Kimi Räikkönen) zu Lotus, er nehme sogar den gegenwärtigen Ferrari-Sponsor Santander mit!

Die Gerüchteverbreiter vergessen bei dieser abenteuerlichen Konstruktion leider einige Details, die gegen einen solchen Sensationstransfer sprechen. Trennen wir also kurz die Spreu vom Weizen.

Erstens: Fernando Alonso besitzt einen Vertrag bis einschliesslich 2016. Alonso hat wiederholt erklärt: «Ferrari wird mein letzter Arbeitgeber in der Formel 1 sein, nach Ferrari kann es nichts mehr geben.»

Es wäre gleichwohl normal, dass Fernando eine Klausel in seinem Ferrari-Abkommen besitzt, die besagt – belegt sein Team zu einem gewissen Zeitpunkt der WM nicht einen bestimmten Platz (zum Beispiel vor dem Monza-GP unter den besten drei Marken zu liegen), so kann er aus seinem Abkommen ausscheiden. Solche (gegenseitigen) Leistungsklauseln gehören zum Formel-1-Alltag.

Zweitens: Niemand weiss, wie gut die Autos nächstes Jahr sein werden. Schon gar nicht im Rahmen des Schrittes in die neue Turbo-Ära. Wer sagt, dass Lotus 2014 ein besseres Auto baut als Ferrari? Zumal ausgerechnet Ferrari eben den in der Branche vielgerühmten James Allison verpflichtet hat, von dem BBC- und SPEEDWEEK-Experte Gary Anderson sagt: «Was Ferrari in den vergangenen Jahren gefehlt hat, ist ein Mann mit Visionen. James Allison ist ein solcher Mann – ein toller Fang für Ferrari.» Der damalige Renault-Rennstall um Alonso ist personell nicht mehr gleich gut besetzt wie das derzeitige Lotus-Team. Der Verlauf des Belgien-GP hat nicht den Eindruck erweckt, als könnte Lotus dem Ferrari-Star technisch mehr bieten.

Drittens: Einen Sponsor wie die Bank Santander mitzunehmen, ist selbst für einen Star wie Fernando Alonso nicht so einfach. Erst im Februar 2012 haben Ferrari und Santander bekanntgegeben, dass sie bis Ende 2017 kooperieren. Wieso sollte Santander – bei aller Liebe zu Alonso – die Verbindung zum berühmtesten Rennstall der Welt herschenken? Der damalige Firmenchef Emilio Botín, heute Vorsitzender des Santander-Aufsichtsrats, ist nicht nur persönlich ein grosser Ferrari-Fan, er weiss auch um die Magnetkraft von Ferrari für die weltweite Fangemeinde. Da kann Lotus (das überdies mit dem früheren Lotus-Rennstall nur Namen und Wagenfarbe gemein hat) einfach nicht mithalten.

Fazit: In der Formel 1 dürfen wir das Wort «unmöglich» ruhig aus unserem Wortschatz streichen. Daher würden wir einen Sensationswechsel von Alonso zu Lotus als «unwahrscheinlich» bezeichnen.

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