Kimi Räikkönen: «Von mir aus zurück zur Telefonzelle»
Dieser Spruch ging um die Welt
Kimi Räikkönen fühlt sich bei Lotus wohl, weil man ihm dort Freiheiten lässt wie in keinem anderen Rennstall. Aufs Wesentliche eingedampft: Man lässt Kimi Kimi sein. Da taucht er schon mal an einem Donnerstag nicht an der Rennstrecke auf, angeblich war der Formel-1-Champion von 2007 krank. Wer’s glaubt, wird selig. Es gibt jedoch keinen gegenwärtigen Rennfahrer, dem man alle Ecken und Kanten durchgehen lässt – eben genau aus diesem Grund. Räikkönen hat weltweit eine enorme Fangemeinde, eben weil er anders und nicht so stromlinienförmig ist. Das zeigt sich auch im Umgang mit den und mit neuen Medien.
Generell hat sich nichts geändert. «Ich könnte leicht ohne euch auskommen», hat er Medienschaffenden schon ein paar Mal gesagt, und er meint das durchaus nicht beleidigend. Der Umgang mit dem 20fachen GP-Sieger birgt Überraschungen: Auf eine intelligende Frage blafft er schon mal gereizt zurück, bevor er auf eine naive Frage länger eingeht. Am nächsten Tag kann es umgekehrt sein. Kimi Räikkönen hat einfach kein Interesse an den Medien, aus und basta.
Der Eishockey- und Motocross-Fan findet den grössten Teil der Berichterstattung über die Formel 1 im Allgemeinen und über ihn im Besonderen nur lächerlich, «das wird viel zu viel aus fast nichts gemacht», findet er. So wie etwa aus dem damaligen Funkspruch in Abu Dhabi, er wissen schon, was er tue. Der Spruch ging um die Welt, aber Kimi lacht: «Die Wahrheit ist, dass ich durchaus nicht immer weiss, was ich tue.»
Räikkönen wehrt sich auch gegen den Vorwurf, er brülle am Funk immer herum. «Das klingt nur so, weil die Qualität oft schlecht ist. Wenn ich normal spreche, hört mich doch keiner.»
Apropos hören: Kimi Räikkönen ist, sagen wir an Flughäfen, oft mit dem Handy am Ohr zu sehen. Die Wahrheit ist, dass in der Regel niemand dran ist. Kimi will einfach seine Ruhe haben. «Handys sind mir ein Greuel, ich mag es nicht, wenn das Ding klingelt, am liebsten würde ich es in den nächsten See schmeissen. Früher hatten wir Telefonzellen, das reichte auch, die Welt hat dennoch funktioniert.»
Von Facebook oder Twitter und Instagram müssen wir gar nicht erst anfangen. «Wieso soll ich allen Menschen auf die Nase binden, wo ich gerade bin und was ich mache?» fragt Räikkönen und ist da ganz auf seiner Linie mit Kumpel Sebastian Vettel. «Mein Privatleben heisst so, weil es privat ist. Da will ich Zeit mit Familie und Freunden verbringen, und das geht keinen etwas an.»