FIA in Dubrovnik: Concorde-Abkommen bis 2020 fix
Bernie Ecclestone und Jean Todt
Ende Juli zeigten FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone eine gemeinsam unterzeichnete Absichtserklärung, die jüngste Ausgabe des so genannten Concorde-Abkommens unter Dach und Fach zu bringen. Das ist offenbar passiert wie wir von der FIA-Weltratsitzung aus Kroatien hören. Die Katze aus dem Sack liess ausgerechnet Todts Rivale im Kampf um die FIA-Präsidentschaft, David Ward und er benutzt das Dokument gleich zum Wahlkampf.
David Ward: «Der Abschluss der Verhandlungen um das Concorde-Abkommen sind für die FIA eine sehr positive Entwicklung. Das ist solide Arbeit von Jean Todt, ich gratuliere. Die Frage wird nun sein, wie die neue Ressourcen der FIA aus diesem Abkommen genutzt werden. Antwort: für die Basis des Motorsports. In meinem Manifesto habe ich das bereits festgehalten. Leider gibt es von Jean Todt noch kein Manifesto, wie er diese Gelder verteiln will. Früher oder später jedoch sollten die FIA-Mitglieder das erfahren.»
Rund eine Stunde nach Wards Worten bestätigte die FIA dann: ja, das neue Abkommen ist in trockenen Tüchern.
Dazu gibt es jedoch ein: Ja, aber ... Denn mit dem Marussia-Rennstall ist offenbar noch keine Einigung gefunden worden.
Angeblich fliessen aus dem neuen Concorde-Abkommen der FIA rund 40 Mio Dollar pro Jahr zu. Nicht nur Ward möchte gerne wissen, wie diese gewaltige Summe verwendet werden soll.
Was ist das Concorde-Agreement?
Das sagenumwobene Concorde-Agreement (benannt nach dem Firmensitz der FIA an der Place de la Concorde in Paris) ist jener Vertrag, der die wirtschaftlichen und sportlichen Zusammenhänge zwischen dem Automobilverband FIA, den GP-Rennställen und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone regelt. Es ist gewissermassen die Formel-1-Verfassung. Sie regelt im Wesentlichen die Verteilung der kommerziellen Einnahmen und Preisgelder an die Teams. Weiter behandelt es auch Reisekostenzuschüsse, Anzahl von Rennen und Teams, Zuständigkeiten der Institutionen und den Ablauf für Regeländerungen. Das Abkommen verpflichtet die Rennställe auch zur Teilnahme an allen WM-Läufen, das war die Grundlage zu erfolgreichen Verhandlungen mit TV-Stationen und GP-Veranstaltern weltweit. Ohne dieses Abkommen wäre es nie zum gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung der Formel 1 gekommen.
Das erste der mittlerweile sechs Concorde-Agreements wurde 1981 abgeschlossen, die folgenden in den Jahren 1987, 1992, 1997, 1998 und 2009. Von 2008 bis Mitte 2009 existierte kein gültiges Concorde Agreement. Das neue Abkommen gilt von 2013 bis ins Jahr 2020.Das jüngste Concorde-Abkommen wird einen neuen Prozess der Regelfindung beinhalten. Kern davon ist die so genannte Strategiegruppe der Formel 1, welche neue Ideen für Reglements-Änderungen abwägen und weiterreichen wird.
Einer der Hauptgründe, wieso die Verhandlungen zwischen Todt und Ecclestone in eine Sackgasse geraten waren: Jean Todt wollte einen grösseren Anteil an den Profiten aus dem Formel-1-Sport. Dazu brummte der FIA-Präsident den Rennställen bereits höhere Einschreibegebühren auf. Den Fahrern wurde die Gebühr für den Formel-1-Führerschein Superlizenz erhöht.
Auch was die Kontrolle der Medien angeht, waren Todt und Ecclestone nicht gleicher Meinung: Der Engländer will seit Jahren die Medien ganz unter seine Fuchtel bringen (also nicht nur TV und Radio), um von allen Geld für die Berichterstattung verlangen zu können. Dagegen hat sich Jean Todt dankenswerterweise mit Zähnen und Klauen gewehrt.