Alain Prost: «Vettel macht keine dummen Sachen mehr»
Alain Prost freut sich mit Sebastian Vettel
Als «großen Champion» bezeichnet Alain Prost den alten und neuen Weltmeister Sebastian Vettel und geht davon aus, dass der vierte Titel des Red-Bull-Racing-Piloten noch lange nicht der letzte war. Seit dem vergangenen Sonntag hat Vettel mit Prost bei der Anzahl der WM-Titel gleichgezogen. Der Franzose, der heute als Markenbotschafter für Renault arbeitet, holte seine vier Titel in den Jahren 1985, 1986, 1989 mit McLaren und 1993 mit Williams. Nur Juan Manuel Fangio mit fünf Titeln und Michael Schumacher mit sieben liegen nun noch vor Vettel.
«Ich freue mich wahnsinnig, dass Sebastian den Titel gewonnen hat und ich kann mir vorstellen, dass er das Ziel haben wird, Schumachers Rekorde zu brechen. Ich denke nicht, dass es sein letzter Titel sein wird», sagte Prost dem Spiegel. Für ihn selbst habe sich nie die Frage gestellt, ob er Juan Manuel Fangios fünf Titel egalisieren wolle, gestand er. «Ich war nicht mehr motiviert, meine Karriere noch mal fortzusetzen. Als ich den vierten Titel gewann, war nur Fangio besser. Aber ich wollte ihn nicht mehr schlagen.»
Besonders beeindruckt ist der 58-Jährige jedoch von der Reife, die Vettel trotz seines jungen Alters schon hat. «Sebastian hat das perfekte Gefühl für das Team. Er ist phantastisch in der Technik. Er kann das vorhandene Potential maximal abrufen», sagt Prost. Man könne beobachten, wie systematisch sich der 26-Jährige auf die Rennen vorbereite. Außerdem hätte Vettel auch gelernt, mit Niederlagen umzugehen und auch mal einen zweiten Platz als Erfolg zu sehen, wenn er weiß, dass mehr nicht möglich war. «Dann macht er keine dummen Aktionen mehr.»
Bezüglich der Frage, die immer wieder aufkommt, ob Sebastian Vettel, um zu beweisen, dass er ein «wirklich Großer» ist, nicht zu einem anderen Team wie Ferrari wechseln sollte, meinte der ehemalige Ferrari-Pilot, Vettel könne nicht ewig bei Red Bull Racing bleiben. Andererseits, «wenn er bei Red Bull Racing immer das beste Auto bekommt, warum sollte er dann wechseln? Nur um die Fans glücklich zu machen? Das wäre kein guter Grund. Er sollte nur dann wechseln, wenn er eine neue Herausforderung für sich sucht.»