Vettel, Alonso, Hamilton & Co: Ist Doping ein Thema?
Fernando Alonso twittert gerne und viel (nicht immer zur Freude von Ferrari). Was seine Fans regelmässig zu lesen bekommen: «Aus dem Bett geholt worden, Dopingkontrolle!» Die Grand-Prix-Stars müssen bei der Anti-Dopingbehörde WADA stets hinterlegen, wo sie sich aufhalten, pro Jahr werden rund zwei Dutzend Formel-1-Fahrer aus dem Bett geklingelt, um anschliessend – unter Anwesenheit des Kontrolleurs – pinkeln zu müssen.
Williams-Fahrer Valtteri Bottas machte diese Erfahrung 2013 zum ersten Mal: «Wenn dir ein Mann auf der Toilette über die Schulter guckt, ist das etwas verstörend.»
Die Kernfrage: Ist Doping bei Vettel, Alonso, Hamilton & Co. ein Thema?
Gestolpert sind schon ein paar: Rubens Barrichello mal über ein Erkältungsmittel (die 2013er Liste verbotener Medikamente ist neun A4-Seiten lang und enthält nicht nur Anabolica, Betablocker oder Morphine), der Tscheche Tomas Enge über eine Zigarette, in der etwas mehr war als nur Tabak (Marihuana, um genau zu sein).
Der Franzose Marc Sanson (früherer Leiter des französischen Anti-Dopingrats) hatte in diesem Sommer in den Raum gestellt, dass während seiner Amtszeit (von 2003 bis 2005) Rennfahrer leistungsfördernde Drogen eingenommen hätten, genauer: ein Produkt gegen Alzheimer. Angeblich, so Sanson, um ihrem Hirn einen Kick zu geben – um sich etwa Details einer Rennstrecke besser merken zu können.
Ist das wirklich passiert?
Einer, der die Antwort kennen muss, ist Dr. Gary Hartstein, früherer Formel-1-Rennarzt. Der US-Amerikaner sagt gegenüber der Zeitung «The National»: «Ich habe diese alberne Story gelesen und bin schockiert. Denn dieses Mittel funktioniert nicht mal bei jenen Menschen, denen es wirklich helfen sollte! Ich meine, wenn es denn das Hirnvermögen so steigern sollte, wieso werfen wir das nicht alle ein? Ich kenne Herrn Sanson nicht. Ich rege mich nur, wenn mit billiger Stimmungsmache Schlagzeilen erheischt werden. Tacrine steht nicht mal auf der Liste der verbotenen Substanzen. Also wäre die Einnahme genau genommen kein Doping. Aber das Mittel erzeugt auch tonnenweise Nebenwirkungen, und die Rennfahrer sind nicht dumm.»
Hartstein weiter: «Ich bin weder Berufsoptimist noch naiv. Ich habe über lange Jahre Schulter an Schulter mit den GP-Fahrern gearbeitet. Ich weiss, was sie im Rennwagen leisten müssen. Ich weiss aber auch: Es gibt kein Präparat, das ihre Leistungsfähigkeit im Renner steigern würde. Die Fahrer wissen das auch. Und daher behaupte ich – die Racer sind sauber.»