Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Video: Fans fragen, Fernando Alonso antwortet

Von Vanessa Georgoulas
Fernando Alonso: «Auch auf den Geraden hat man nicht wirklich Zeit, sich auszuruhen»

Fernando Alonso: «Auch auf den Geraden hat man nicht wirklich Zeit, sich auszuruhen»

Fernando Alonso beantwortet in einem Video Fragen, die ihm Ferrari-Fans twitterten. Der zweifache Weltmeister verrät, was ihm in einem GP durch den Kopf geht.
Aurora Sánchez: 2014 trittst du mit der Startnummer 14 im Ferrari F14 T an. Wirst du die Meisterschaft am Ende mit 14 Punkten Vorsprung gewinnen?

Fernando Alonso: «Das wäre natürlich fantastisch. Aber es wäre auch grossartig, nur mit einem Punkt Vorsprung zu gewinnen. Wenn man um eine so grosse Sache wie den Formel-1-WM-Titel kämpft, haben numerische Zufälle keine Bedeutung. Ich hoffe, wir werden ein gutes Jahr erleben und die bestmöglichen Resultate erzielen.»

Francesco Filippelli: Werden die neuen Regeln deinen Fahrstil beeinflussen? Und ändert sich auch das Reifenmanagement?

«Die neuen Regeln werden sich ganz sicher auf den Fahrstil von uns allen auswirken. Das Reifenmanagement wird auch diesmal wichtig sein – das ist so, seit Pirelli die Formel 1 ausrüstet. Aber daneben gilt es noch weitere Herausforderungen zu meistern. Wir müssen unseren Fahrstil anpassen und ich bin mir sicher, dass wir die Umstellung in diesem Winter meisten werden.»

Daniel Gomez Soriano: Bemerkst du die Leute, die dich an der Strecke anfeuern? Denkst du ab und zu an die Fans auf den Tribünen, etwa wenn du auf der Geraden entspannst?

«Während des Fahrens nimmt man nicht alle Leute auf den Tribünen wahr. Denn im Cockpit ist man total konzentriert, man steht auch immer in Funkkontakt mit dem Team und versucht in jeder Kurve, das Beste heraus zu kitzeln. Auch auf den Geraden hat man nicht wirklich Zeit, sich auszuruhen. Aber ich schätze die Unterstützung sehr, die ich bekomme – von den Fans und den Sponsoren. Das ist für mich und das Team ein grosses Plus.»

Anne-Sophie Papet: Auf welche Neuerungen freust du dich am meisten?

«Einige Änderungen bereiten uns Kopfzerbrechen. Eine grosse Unbekannte ist die Fahrweise, die durch die neuen Turbo-Antriebseinheiten nötig wird, wir müssen unseren Fahrstil anpassen und herausfinden, wie wir die Power auf den Boden bringen. Auch das Reifenverhalten ist noch unbekannt. All diese Änderungen bedeuten viel Arbeit, es wird hart, aber ich freue mich auf diese Herausforderung.»

Alex G: Wir wissen, dass du dienstlich einen Ferrari fährst, aber welche Autos stehen in deiner Privatgarage?

«Im Alltag fahre ich nicht jeden Tag Ferrari – das wäre etwas zu viel. Ich habe natürlich einen Ferrari in meiner Garage, aber der kommt nur zu Sonntagsfahrten raus. Im Alltag benutze ich einen Fiat 500, der ist ganz praktisch für die Stadt, und auch beim Parken hat er seine Vorteile. Ich besitze auch einen Jeep, um meine Fahrräder zu transportieren und Offroad zu fahren. In meiner Garage befindet sich also ein guter Mix an Autos, die ich je nach Zweck alle gerne fahre.»

Ashleigh Kerwood: Hast du ein paar Tipps für einen Kart-Piloten, der in deine Fussstapfen treten möchte?

«Das Kartfahren ist definitiv die beste Schule für einen Piloten. Am Besten ist, du geniesst das Rennfahren. Einen bestimmten Tipp kann ich dir nicht geben. Du musst so viel wie möglich trainieren. Im Kart fährt man die spannendsten Rennen, was das Adrenalin und die Fahrzeugkontrolle angeht. Ich liebe es. Geniess es, und wenn sich dabei herausstellt, dass du Talent hast, umso besser.»

Luigi Nannini: In welchen Bereichen kann ein Pilot die Fahrzeug-Entwicklung am meisten beeinflussen? Wie viel Einfluss hat der Fahrer auf Entscheidungen, die bei der Konstruktion des Fahrzeugs gefällt werden?

«Als Fahrer muss man sich technisch auskennen. Mit unserem Feedback beeinflussen wir die Entwicklungsrichtung natürlich mit. Es geht darum, immer mehr Haftung und Power zu finden. Wenn wir gemeinsam mit den anderen Teams testen, können wir auch feststellen, wo unsere Schwächen und Stärken liegen. Diese wollen wir dann mit unserem Feedback vor und nach den Rennen und Testfahrten ausmerzen. Das müssen wir so gut wie möglich hinbekommen. Und wir müssen so flott wie möglich fahren, und gleichzeitig alles unter Kontrolle behalten und die Anweisungen der Ingenieure über Funk umsetzen, ohne dabei auch nur eine Hundertstelsekunde zu verlieren. Das ist die komplexeste Aufgabe, die wir meistern müssen.»

Alex Boots: Werden du und Kimi Räikkönen durch euren gemeinsamen Erfahrungsschatz Ferrari den Titel bescheren?

«Mit Kimi zusammen zu arbeiten, wird mich und das Team vorwärts bringen, denn er verfügt über sehr viel Talent. Er ist ein grossartiger Fahrer, der 2007 mit Ferrari den WM-Titel gewann. Seine Rückkehr motiviert das ganze Team und auch für mich stellt der Umstand, dass ich einen neuen Teamkollegen habe, eine Chance dar. Von ihm kann ich Neues lernen, das mich voranbringt. Ich freue mich also auf die Zusammenarbeit und die neue Erfahrung. Ich hoffe, dass wir Ferrari gemeinsam an die Spitze bringen werden.»

Stephanie Cardin: Früher hast du bei einem Sieg jeweils auf deinem Rennwagen stehend ein Tier gemimt. Diese Tradition ist irgendwann verschwunden. Wie wär’s mit einem Comeback?

«Das stimmt, ich war früher kreativer, aber in den letzten Jahren habe ich meine Erfolge konventioneller gefeiert. Es war auch emotionaler, in Valencia und Barcelona zu gewinnen. Jeder Sieg schmeckt anders, und es ist schwierig, Erfolge vorauszusehen oder zu planen. Wir sind nicht in der Lage, uns unserer Sache so sicher zu sein, dazu müsste man schon über eine lange Dauer gewinnen. Aber wir sind siegeshungrig, und wollen Punkte holen. Wenn’s dann klappt, feiert man mit dem Team und denkt schon ans nächste Rennen.»

Alain Gomez: Wenn du dir die Formel-1-Ära aussuchen könntest, in der du antrittst, welche würdest du wählen?

«Ich weiss nicht, jede Phase ist wieder anders. Ich habe in meiner Karriere drei erlebt, die V10-Zeit, die von meinem Formel-1-Debüt bis 2005 dauerte, von 2006 bis 2008 dann die erste V8-Ära, in der die Autos noch richtig gute Leistungen lieferten und schliesslich ab 2010 die Pirelli-Zeit, durch deren Reifen sich die Fahrweise etwas verändert hat. Von diesen Dreien würde ich die V10-Ära wählen. Damals hatten wir noch richtig schnelle und leichte Rennwagen, die teilweise 150 bis 200 Kilogramm leichter waren als die aktuellen Renner, und fast 1000 PS stark waren. Damals hat mir das Rennfahren am meisten Spass gemacht. Eine frühere Zeit zu wählen, ist schwierig. In den 90ern sahen die Autos sehr schön aus, aber ich weiss nicht, wie es um ihre Fahrbarkeit stand. Wer weiss, was 2030 oder 2040 noch kommt, dann werden die Autos wohl noch aufregender aussehen.... Die V10-Ära war für mich auf jeden Fall die interessanteste Zeit.»

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