Toto Wolff: «Mercedes-Kundenteams teilen nicht alles»
Toto Wolff: «Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir unser volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben»
Die Jerez-Bilanz von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff fällt positiv aus. Der 42-jährige Wiener erklärt im Interview auf www.mercedesamgf1.com: «Nach dem ersten Testtag sah es nicht nach einem erfolgreichen Test aus, aber danach war das Auto sehr zuverlässig. Was die Kilometerzahl anging, haben wir mehr abgespult als unser geplantes Programm vorgesehen hatte.»
Wolff gesteht aber auch: «Allerdings hatten wir mit den neuen Teilen und den anderen Herausforderungen, vor die man vor dem Saisonauftakt gestellt wird, durchaus zu kämpfen.» Der österreichische Investor fügt an: «Alles in allem stehen wir dort, wo wir es erwartet haben. Nach dem ersten Test kann man über die reine Performance noch keine Aussage treffen. Ich hoffe, dass wir nach der ersten Testwoche in Bahrain ein klareres Bild haben werden.»
Sein Fazit fällt denn auch verhalten aus. Wolff erklärt: «Ich würde sagen, ich bin vorsichtig zufrieden. Die Antriebseinheit mit all’ ihren Systemen ist für uns Neuland, daher liegt unser Fokus darauf sicherzustellen, dass sämtliche Funktionen sachgemäss und zuverlässig funktionieren. Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir unser volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben. Einige Dinge funktionieren noch nicht so wie wir uns das vorstellen, nichtsdestotrotz sind wir stolz auf das integrierte Konzept, das von den Teams in Brackley und Brixworth entwickelt wurde.»
Hersteller im Vorteil
Wolff ist überzeugt, dass die Hersteller durch die parallele Entwicklung von Chassis und Antriebsstrang einen Vorteil gegenüber den Kundenteams haben: «Ich denke, dass es in der ersten Entwicklungsphase durchaus einen Vorteil gibt – und genau in dieser Phase befinden wir uns aktuell. Aber langfristig wird sich dieser Vorteil wieder legen.»
Dabei profitiert Mercedes gerade in dieser Phase von den Kundenteams, die beim Datensammeln helfen. «Wir erhalten dadurch mehr Daten, die wir analysieren können», bestätigt Wolff. «Am Ende des Tages sind wir aber alle Konkurrenten, somit gibt es natürlich auch Informationen, die untereinander nicht geteilt werden. Dennoch gilt, je mehr Kilometer mit der neuen Antriebseinheit gefahren werden, umso mehr erfährt man über mögliche Probleme und kann damit die Zuverlässigkeit verbessern. Das Team in Brixworth hat bereist eine Menge Daten analysiert und das ist für die Entwicklung definitiv hilfreich.