Vettel nach Laureus: «Ich bin nicht der Grösste»

Lange hat er darauf warten müssen, jetzt ist es endlich passiert: Ausgerechnet im Land seines umstrittensten Sieges (gegen den eigenen Stallgefährten Mark Webber 2013) erhielt Sebastian Vettel gestern Abend in Kuala Lumpur den Laureus, die höchste Auszeichnung für einen Sportler, vergleichbar mit dem Oscar für einen Schauspieler. Überreicht erhielt der Red Bull Racing-Star die Trophäe vom zweifachen Formel-1-Champion und Indy-500-Sieger Emerson Fittipaldi: «Sebastian, die Akademie hat sich entschieden, dir den Laureus zu verleihen, weil du Geschichte geschrieben hast – mit vier WM-Titeln in Serie, und das mit nur 26 Jahren. Wir freuen uns auf viele weitere Rekorde von dir. Du bist nun einer der Grössten, herzliche Gratulation.»

Sebastian Vettel war vom Aufmarsch der Sportstars fast mehr beeindruckt als von der Auszeichnung: «Die Liste der Sportgrössen hier ist fast endlos! Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit gehabt, um zu einigen Stars zu gehen, die Hand zu schütteln und einfach mal guten Abend zu sagen. In gewisser Weise geht es einem dann aber wie einem Fan – man möchte ja auch nicht alle stören. Ich habe immensen Respekt für all diese Ausnahme-Athleten hier.»

«Allein die Jury des Laureus besteht nur aus Legenden. Sie einmal live zu sehen, sie auf der Bühne zu erleben, mit ihnen auf dem roten Teppich ein paar Worte wechseln zu können – das ist fabelhaft und macht dies zu einem ganz besonderen Abend.»

«Alle Nominierten hätten die Auszeichnung verdient. Cristiano Ronaldo ist der vielleicht beste Fussballspieler der Welt. Ich kenne Rafael Nadal schon eine Weile – was für eine Leidenschaft! Als ich aufwuchs, war Michael Jordan das grosse Basketball-Vorbild, nun ist Lebron James der moderne Jordan. Usain Bolt ist eine Legende. Verdient hätten es alle.»

«Die Auszeichnung macht mir wahnsinnig viel Freude, und es war für mich eine besondere Ehre, den Preis von Emerson Fittipaldi überreicht zu bekommen. Aber gleichzeitig ging ich danach nicht ins Bett mit dem Gedanken – ich bin von allen der Grösste.»

Vettels Team Red Bull Racing war als Mannschaft des Jahres nominiert, unterlag aber der Elf von Bayern München.

Als «Aufsteiger des Jahres» wurde MotoGP-Weltmeister Marc Márquez geehrt.

Motorsportler als Laureus-Gewinner sind rar: Weltsportler des Jahres wurde vor Vettel nur Michael Schumacher (2002 und 2004), in der Teamwertung triumphierten Renault 2006 und BrawnGP 2010, als Aufsteiger 2008 Lewis Hamilton und 2010 Jenson Button, in der Kategorie «Comeback des Jahres» 2005 Alex Zanardi und 2011 Valentino Rossi.

Die Preisverleihung und die Dankesrede von Sebastian Vettel sehen Sie hier: