Nico Hülkenberg: «Das Thema Sprit wird aufgebauscht»
Nico Hülkenberg im Zweikampf mit Fernando Alonso
Force-India-Pilot Nico Hülkenberg ist gut drauf: Er hat nach einem ermutigenden Saisonbeginn in Australien (Rang 6) einige Tage auf der Inselgruppe Langkawi eingelegt und ist prächtig akklimatisiert. «Ich bin wirklich zufrieden aus Melbourne abgereist. Das Wochenende ist prima verlaufen, wir konnten gleich Punkte erobern. Und ich sehe keinen Grund, wieso das hier in Malaysia anders sein sollte.»
Nico, was stimmt dich denn so optimistisch?
Es ist nicht nur das Rennergebnis. Es ist mehr, wie das ganze Wochenende verlaufen ist, wie die Arbeit mit dem Team funktioniert. Obschon ich ja ein Jahr von Force India weg war, hat sich alles ganz normal angefühlt und ist weitgehend reibungslos abgelaufen.
Wo steht Force India wirklich?
Wir verstehen unser Auto schon ziemlich gut. Und wir wissen, auf welche Bereiche wir uns konzentrieren müssen, um Fortschritte zu machen.
Welche wären das?
Das Hauptthema ist das Gleiche geblieben – Abtrieb finden, die Aerodynamik effizienter gestalten. Das Aero-Wettrüsten ist bereits in vollem Gange. Ich würde mich über etwas mehr Haftwirkung in den Kurven gewiss nicht beklagen. Für mich ist jedoch der dominierende Eindruck von Melbourne: unser Fundament stimmt.
Wie ihr mehr mit den Autos kämpfen müsst, das sieht von aussen spektakulär aus. Wie erlebst du das im Wagen?
Wenn die volle Motorleistung einsetzt, dann musst du schon aufpassen, dass du davon nicht überrascht wirst. Wir stehen deutlich häufiger quer. Generell macht das Spass, aber ein Rennfahrer will immer mehr Haftung, um schneller um die Kurven zu wetzen. Ich bin da keine Ausnahme.
Ist das Managen der ganzen Systeme an Bord viel komplizierter geworden?
Der Meinung bin ich nicht. Vielleicht gibt es da von Team zu Team Unterschiede, aber ich finde jetzt nicht, dass wir erheblich mehr tun müssen als 2013. Es ist höchstens so, dass du anderes machst als zuvor. Ein gutes Beispiel ist mein Duell mit Fernando Alonso: Er hat das Einsetzen der Energierückgewinnung an Bord seines Ferrari so geändert, dass er an einer bestimmten Stelle angreifen konnte, also musste ich entsprechend darauf reagieren. Du hast im Cockpit ordentlich zu tun, aber das war 2013 auch nicht anders. Wenn du den Überholknopf drückst, dann hast du zwar auf den Geraden mehr Power, du musst jedoch daran denken, dass dir diese Energie dann an anderen Stellen des Kurses fehlt.
Was liegt für Force India mittelfristig drin?
Das ist schwierig zu sagen. Es geht ja nicht nur um die Fortschritte des eigenen Teams. Es geht auch darum, wie die Entwicklung bei den Gegnern verläuft. Und das kann keiner vorhersagen. Wir können von den Abläufen her zulegen, bei der Abstimmung des Autos ebenfalls, aber die grössten Fortschritte werden dank neuer Teile kommen und die meisten davon sollten für Barcelona bereit sein.
In Australien gingen viele Teams vielleicht eher konservativ vor. Werden wir in Malaysia andere Strategien erleben?
Wir sind alle noch am Lernen, auch was den Spritverbrauch angeht. Aber der war in Australien gar nicht so kritisch wie befürchtet. Da haben natürlich der abgebrochene Start, also die um eine Runde kürzere Renndistanz, sowie die Safety-Car-Phase geholfen. Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass sich mein ganzer Grand Prix um das Thema Spritsparen gedreht hätte. Ich konnte eigentlich ganz tüchtig Gas geben, insofern war das nicht arg anders als vor einem Jahr.
Wird das Thema Spritsparen überbewertet?
Es wurde halt vor der Saison sehr viel geschrieben, etwa darüber, wie viele wohl in Australien stehenbleiben würden oder wie sehr man Kraftstoff sparen müsse. Dann aber ist das Melbourne-Wochenende recht gut über die Bühne gegangen, vielleicht mit Ausnahme von Lotus, die noch grosse Probleme hatten. Bei uns war es ein normales Wochenende. Insofern müsste ich sagen – diese Themen wurden aufgebauscht.
Was machst du gegen die Hitze von Sepang?
Wir machen die Unterwäsche nass und legen sie ins Eisfach. Sie kommt dann steif raus, fünf Minuten bevor ich sie anziehe, wird sie etwas weich gemacht, das hat einen schön kühlenden Effekt, der erstaunlich lange anhält.