Rosberg: «Das war tolle Werbung für unseren Sport!»
Nico Rosberg und Lewis Hamilton nach dem tollen Bahrain-GP
Für viele klang das verdächtig nach Stallorder. Während der Safety-Car-Phase setzte Mercedes-Teamchef Paddy Lowe den gleichen Funkspruch an die beiden Silberpfeil-Fahrer ab: «Stellt einfach sicher, dass ihr beide Autos ins Ziel bringt!» Hamilton antwortete darauf gar nicht. Rosberg quittierte mit einem kurzen: «Okay.» Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Es ist ganz selten, dass sich Paddy über Funk meldet, und natürlich klang das nach Stallorder. Aber für mich ist das nicht so. Es war wirklich so gemeint – kämpfen ja, aber keine Kollisionen.»
Nach dem Rennen meinte Nico Rosberg dazu: «Für mich hätte Paddy sich gar nicht melden müssen, es war mir sowieso klar, was ich zu tun habe. Schon als ich ihn im Ohr hatte, dachte ich – oh, das werden die Leute als Stallorder verstehen. Für mich galt vor dem Rennen: ich darf frei fahren, aber ich bekomm was zu hören, wenn ich dabei mein Auto riskiere. So etwas entspricht aber grundsätzlich nicht meinem Verständnis. Du musst hart gegen deinen Rivalen kämpfen dürfen, aber ich finde, du musst das auch mit Respekt machen. Da ist es doch keine Frage, ob du dem anderen ins Auto rasselst.»
Natürlich ist Rosberg vom zweiten Rang 2 innerhalb von acht Tagen nicht begeistert: «Ich mag keine zweiten Ränge. Aber ich muss auch zugeben, dass dies eines der aufregendsten Rennen meiner Karriere gewesen ist, und ich habe jede Sekunde davon genossen! Das war ein guter Tag für unseren Sport, und ich hoffe, die Fans zuhause vor den Bildschirmen haben das so geniessen können wie ich hinter dem Lenkrad.»
«Nochmals: Rang 2 ist nicht mein Ding, aber so ist das eben heute gelaufen, und als Sportler muss ich die Grösse haben, das zu akzeptieren. Lewis und ich hatten ein Riesenduell, heute hat er unterm Strich den besseren Job gemacht. Ich freue mich schon aufs nächste Mal!»
«Die neue Formel 1 hat viel Kritik einstecken müssen, das hat mich gestört. Ich hoffe, mit diesem Rennen hier haben wir bewiesen, dass wir auch mit diesen neuen Autos eine tolle Show zeigen können. Ich schätze, morgen muss ich in der Zeitung nicht lesen, dass wir einen faden Grand Prix gezeigt haben! Das finde ich sehr gut. Im Grunde fühle ich mich seltsam – aufgekratzt wegen des tolles Duells, aber auch ein wenig traurig, weil ich den Kürzeren gezogen habe.»
Hätte Rosberg strategisch etwas Anderes machen sollen?
«Nein», antwortet Rosberg. «Das Rennen ist genau so gelaufen, wie wir das abgesprochen hatten und wie ich es auch wollte. Der Plan bestand ja darin, zum Schluss die weicheren Reifen als Lewis zu haben, um attackieren zu können. Dass es nicht geklappt hat, liegt nicht an der Strategie. Das Team hat mir die bestmögliche Chance gegeben. Übers ganze Rennen gerechnet, war meine Strategie theretisch die Langsamere, aber das spielt keine Rolle, wegen der Safety-Car-Phase. Ich hatte meine Chance, es hat eben nicht ganz geklappt.»
«Zum Schluss haben meine Reifen zu überhitzen begonnen, weil mein Wagen im Windschatten von Lewis zu rutschen begann. Zudem hast du heute mit der Hybridtechnik so viele Elemente, die alle stimmen müssen, das passt dann oft nicht ideal zum Moment, in welchem du eigentlich attackieren willst – die Art und Weise, wie der Turbo-Dampf einsetzt, die Zusatz-Energie, die Reifen, das muss alles stimmen.»
«Ich dachte ungefähr neun Mal, ich hätte ihn endlich, und dann tauchte der verflixte Kerl doch wieder von irgendwo her auf. Auch ich fand es extrem schwierig, immer zu spüren, wo er sich gerade befindet. Der tote Winkel in diesen Autos ist ziemlich gross, und du musst mehr erahnen, wo sich dein Gegner befindet. Aber bei Lewis wusste ich wenigstens, dass er keine Dummheiten machen würde.»