Ferrari-Star Räikkönen: Mangelnde Arbeitseinstellung?
David Coulthard und Kimi Räikkönen als McLaren-Fahrer
David Coulthard (43) ist von 2002 bis 2004 an der Seite von Kimi Räikkönen für McLaren gefahren, in vielen Dutzend Grands Prix haben die beiden Rad an Rad gekämpft. Nun macht sich der Schotte auf Erklärungssuche, wieso sich Kimi Räikkönen derzeit gegen Fernando Alonso so schwer tut.
David (WM-Zweiter 2001) schreibt in seiner Kolumne für die Kollegen der BBC: «Generell hat sich in China für mich gezeigt, dass Ferrari zulegt. Die aerodynamischen Verbesserungen haben ihren Teil dazu beigetragen, die Topspeed-Messungen haben auch bewiesen, dass in Sachen Motorleistung etwas vorwärts gegangen ist. Wie ich höre, hat das auch mit Verbesserungen ihres Spritpartners zu tun.»
«Als Krönung war Alonso in phantastischer Form. Selbst im dreizehnten Jahr seiner Karriere flitzt er beim Start wie vom Bogen geschossen los. Er ist für mich einer der besten Piloten aller Zeiten. Ein guter Beweis: Nur einmal, 2007 von Lewis Hamilton, wurde er durch einen Stallgefährten in Bedrängnis gebracht. Das hatte zum Teil seine Gründe in der Situation bei McLaren: Er war gewissermassen von Ron Dennis zum Altar geführt worden, nur um dann mit ansehen zu müssen, wie Dennis seine Aufmerksamkeit Lewis zuwandte.»
«Kimi ist nun in allen vier Rennen hinter Alonso ins Ziel gekommen. Ich fand ihn schon 2007 nicht so eindrucksvoll. Sie werden nun sagen: also bitte, wurde da Kimi nicht etwa Weltmeister? Ja, natürlich wurde er das. Aber das lag vor allem daran, dass sich Hamilton und Alonso so lange die Punkte wegnahmen, bis Kimi als lachender Dritte profitierte. Und er brauchte von Massa ein Geschenk im letzten Rennen, um den Titel zu holen.»
«Räikkönen hat bei Lotus in den vergangenen zwei Jahren sehr gute Leistungen gezeigt. Aber war der Lotus einfach ein tolles Auto? Ist Romain Grosjean vielleicht nicht so gut wie viele glauben? Das ist oft schwer einzuschätzen.»
«Es wird spannend sein zu beobachten, wie es bei Ferrari weitergeht. In der heutigen Form sieht mir Räikkönen nicht wie ein Fahrer aus, der auf Jahre hinaus im Ferrari sitzt. Über Kimis Talent brauchen wir hier nicht zu diskutieren, aber wenn die Dinge nicht so gut laufen, dann lässt er sich selber im Stich – dann erkenne ich einfach nicht die gleiche Arbeitseinstellung wie bei Piloten vom Schlage Alonsos.»