Wintertests 2015: Bahrain aus Kostengründen geplatzt
Die Formel 1 wird in Barcelona testen
In der Formel 1 wechseln die Meinungen öfter als die Helmdesigns von Sebastian Vettel. Vor knapp einem Jahr hallte das Wehklagen der Rennställe bis nach Montreal nach: man habe unter kalten Temperaturen bei den Tests in Spanien viel zu wenig lernen können, man brauche dringend Warmwettertests. Also rückte der Zirkus im Winter 2014 nach vier Tagen in Jerez (Andalusien) für acht weitere Tage nach Bahrain aus, aber das Erwachen war schmerzhaft.
Denn die Testfahrten erwiesen sich im Nachhinein teurer als versprochen, um eine halbe bi seine Million Euro teurer als acht Tage Barcelona, um genau zu sein. Zum einen ist die Lieferung benötigter Ersatzteile mit dem Flugzeug teurer als innerhalb Europas. Da können benötigte Teile mit dem Lkw geliefert werden. Hinzu kommt die Streckenmiete. Die liegt in Bahrain bei 46.000 Euro pro Testtag, also ähnlich hoch wie in Barcelona. Dort werden die Teams aber mit 30 Prozent am Ticketverkauf beteiligt. In Barcelona jubeln zahlreiche Fans ihren Idolen zu, in Bahrain fuhr die Formel 1 praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Ironischerweise lamentierten am Ende genau die, die nach den Bahrain-Tests gerufen hatten, am lautesten. «Bahrain ist viel weiter von allem entfernt als Spanien, also ist dieser Testort auch teurer», sagte Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. «Logistisch ist Bahrain ein Alptraum. Wenn du ein Problem hast, dann nimmt es viel mehr Zeit in Anspruch, Teile auszufliegen oder neue kommen zu lassen. Der Flug dauert sechs Stunden und nicht zwei. Das hat bei Red Bull Racing und auch bei anderen zu grossen Verzögerungen geführt.»
Letztlich hatte Bernie Ecclestone den Teams versprochen, dass es keinen Aufschlag geben würde für die Fracht, die in Bahrain stoppe und dann nach Melbourne weiterflog. Am Ende wurden aber für den Zwischenstopp 9,90 Dollar pro Kilogramm fällig.
Zu allem Hohn zeigte ein Blick aufs Wetter: in Barcelona war es vergleichbar warm wie in Bahrain!
In Kanada haben die Rennställe nun diesen Testplan vereinbart:
Ende Januar, anfangs Februar 2015 wird es drei Tests à je vier Tage geben, alle in Europa. Die exakten Daten stehen noch nicht fest.
Da sich auf der Piste von Valencia kaum etwas Gescheites lernen lässt, wird dort entweder gar nicht gefahren oder höchstens der erste Test, der für viele Teams einem Roll-out gleichkommt.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass in Jerez und Barcelona gefahren wird, wobei die Reihenfolge Jerez-Barcelona-Barcelona derzeit favorisiert wird.
2015 sollte es an sich keine Testfahrten innerhalb der Saison geben. Aber das ist noch nicht in Stein gemeisselt: Es gibt auch Team-Manager, die sich für zwei Tests innerhalb der Saison stark machen.
2016, wenn die Teams zwei Jahre Erfahrung mit den Turbo-Rennern haben, werden die Wintertests aus Spargründen auf zwei Mal vier Tage heruntergeschraubt.