Formel-1-Benzin: Worauf es in diesem Jahr ankommt
Shell hat in den bisherigen sieben Formel-1-Rennwochenenden drei unterschiedliche Sprit-Varianten eingesetzt
Die umfassenden Formel-1-Regeländerungen für die aktuelle Saison haben nicht nur den Ingenieuren der Rennställe neue Herausforderungen beschert. Auch die Reifenentwickler und Spritmischer müssen durch die Umstellung von den 2.4-Liter-V8-Saugmotoren auf die V6-Turboantriebseinheiten neue Aufgaben meistern. Während Einheitsreifenlieferant Pirelli mit härteren Mischungen auf das neue Fahrverhalten der Formel-1-Renner reagiert hat, müssen die Treib- und Schmierstoffexperten etwas tiefer in die Trickkiste greifen.
Wie Ferrari-Partner Shell auf formula1blog.com erklärt, stellen die neuen 1,6-Liter-V6-Turbomotoren neue Anforderungen an den Sprit. Die früheren V8-Saugmotoren benötigten einen Kraftstoff, der leicht verdampft und schnell verbrennt. Der Höhe der Oktanzahl kam dabei keine grosse Bedeutung zu. Ganz anders verhält es sich bei den neuen Aggregaten: Weil der Turbo das Benzin-Luft-Gemisch verdichtet, kann das unliebsame Phänomen des Klopfens auftreten. Um dies zu vermeiden, weisen die Formel-1-Treibstoffe nun eine höhere Oktanzahl auf. Das Reglement schreibt eine Obergrenze von 102 Oktan vor.
Der Sprit wirkt sich vor allem auf den Top-Speed am Ende der Geraden aus. Dies, weil dort die Power der Turbo-Antriebseinheiten den Unterschied macht, und nicht etwa die Haftung. Ausserdem wirkt sich der Treibstoff natürlich auch auf die Effizienz aus. Genau deshalb sind die hohe Oktanzahl und der Brennwert wichtige Erfolgsfaktoren. Die Spritmischer versuchen, möglichst viel Energie aus den erlaubten 100 kg Sprit (rund 135 Liter) heraus zu kitzeln. Shell hat in den bisherigen sieben Formel-1-Rennwochenenden drei unterschiedliche Sprit-Varianten eingesetzt und entwickelt ständig weiter.