Susie Wolff: Erste Frau im F1-Training seit 22 Jahren
Im Formel-1-Sport liegt so manches im Argen, das weiss keiner besser als Serienpromoter Bernie Ecclestone. Ein Problem des 83-Jährigen: Der Anteil weiblicher Zuschauer ist viel zu niedrig. Das könnte sich ändern, wenn eine Frau Formel-1-Rennen bestreiten würde. Zwei träumen derzeit von Grand-Prix-Starts: die Schottin Susie Wolff (Williams) und die Schweizerin Simona De Silvestro (mehr über die Sauber-Fahrerin sehen Sie HIER). Die Britin hat dabei die Nase vorn: Susie Wolff wird heute um 10.00 Uhr Lokalzeit (= 11.00 mitteleuropäischer Sommerzeit) das erste freie Training zum britischen Grand Prix in Silverstone bestreiten und damit ein kleines Kapitel Formel-1-Historie schreiben. Denn sie ist die erste Frau seit der Italienerin Giovanna Amati 1992 in Brasilien, die an einem Training zu einem Grand Prix teilnimmt!
Wolff will es dabei besser machen als damals die temperamentvolle Römerin: Die konnte sich im Brabham drei Mal in Folge nicht qualifizieren und wurde durch den späteren Weltmeister Damon Hill ersetzt.
In Südafrika lag Amati als 30. und Letzte drei Sekunden hinter dem 29. (Stefano Modena) und vier Sekunden hinter ihrem Brabham-Stallgefährten Eric van de Poele aus Belgien. In Mexiko lag sie drei Sekunden hinter van de Poele (29.). In Brasilien betrug der Rückstand auf den Belgier fünf Sekunden. Da nach dem Talent nun auch das Geld alle war, musste sie ihren Helm nehmen.
Susie Wolff wird es besser machen – wie gut, das wird sich zeigen.
Die Frauen in der Formel 1
Die 31jährige Schottin Susie Wolff (Gattin von Mercedes-Teamchef Toto Wolff) ist erst die sechste Frau in der Formel 1, die an einem GP-Wochenende im Einsatz steht. Ihre Vorgängerinnen:
Maria Teresa de Filippis (Italien)
1958 und 1959: 5 Einsätze mit Maserati und Behra-Porsche, 3 Rennen. Beste Platzierung: Zehnte in Belgien 1958.
Lella Lombardi (Italien)
1974 bis 1976: 17 Einsätze mit March, RAM und Williams, 12 Rennen. Beste Platzierung: Rang 6 in Spanien 1975 (einzige Frau, die einen WM-Punkt erreichte, in jenem Rennen einen halben, um genau zu sein, aufgrund des Rennabbruchs nach dem Unfall von Rolf Stommelen).
Divina Galica (Grossbritannien)
1976 bis 1978: Drei Einsätze mit Surtees und Hesketh, keine Rennen.
Desiré Wilson (Südafrika)
1980: Ein Einsatz mit Williams, nicht qualifiziert.
Giovanna Amati (Italien)
1992: Drei Einsätze mit Brabham, drei Mal nicht qualifiziert.
Tests und Schaueinsätze fuhren:
Sarah Fisher (USA) 2002 mit McLaren in Indianapolis.
Katherine Legge (Grossbritannien) mit Minardi 2005 in Vallelunga.
Maria de Villota (Spanien) 2012 mit Marussia (schwerer Unfall in England, 2013 an den Folgen dieses Unfalls verstorben).
Susie Wolff (Grossbritannien) mit Williams (seit 2012).
Simona De Silvestro (Schweiz) ist seit 2014 Entwicklungsfahrerin bei Sauber.