Fernando Alonso: «Michael Schumacher war der Beste»
Die Scuderia Ferrari überbrückt die Sommerpause mit einem kurzen Video-Rückblick von Fernando Alonso auf seine Gegner. Der Formel-1-Weltmeister von 2005 und 2006 erklärt darin, welche Teamkollegen und andere Gegner ihn besonders gefordert haben und wie Freundschaften im Fahrerlager entstehen. Das Video in italienischer Sprache mit englischen Untertiteln finden Sie HIER.
Fernando Alonso, wenn du gegen einen Formel-1-Champion aus alten Tagen antreten könntest, welchen würdest du wählen?
Es gibt so viele grosse Namen in der Geschichte der Formel 1, für gewöhnlich fallen bei solchen Fragen die Namen Niki Lauda, Ayrton Senna oder Alain Prost. Das waren unsere Helden, als wir noch Kinder waren. Wir wuchsen mit ihren Siegen auf. Ich würde gerne einmal gegen sie antreten – und zwar in den alten Rennwagen, die damals die Vorbilder unserer Spielzeugautos waren. Das würde sicher jeder gerne sehen.
Welches war dein bisher stärkster Teamkollege?
Das ist eine schwierige Frage, denn sie waren alle sehr unterschiedlich, sie alle hatten ihre Stärken und Schwächen. Und alle haben es mir nicht leicht gemacht. Ich musste mein Bestes geben, denn mein Nebenmann war jeweils sehr konkurrenzfähig. Jarno Trulli war im Qualifying überragend. Dann gab es da noch Fisico (Giancarlo Fisichella, Anm.), an dessen Seite ich 2005 und 2006 meine beiden Weltmeistertitel 2 holte. Er war immer bereit, in jedem Rennen, egal, bei welchen Bedingungen, lieferte er eine gute Leistung ab. Er war ein sehr kompletter Fahrer. Dann gab es Felipe Massa und Kimi Räikkönen, und selbst zu Kart-Zeiten hatte ich Teamkollegen, die wirklich gut waren. Es ist also nicht einfach, einen davon als den Besten zu wählen. Ich habe von allen sehr viel gelernt.
Wer war dein stärkster Gegner ausserhalb deines eigenen Rennstalls?
Der Stärkste war Michael Schumacher. Als ich 2001 in die Formel 1 einstieg, dominierte er die Königsklasse, und das blieb auch bis 2005 so. Er fuhr in einer eigenen Liga, gegen ihn zu kämpfen war nie einfach. Später hatte ich dann die Gelegenheit, mit gleichwertigem Material gegen ihn anzutreten, und er schaffte es immer wieder, mehr aus seinen Möglichkeiten herauszuholen. Er erzielte Ergebnisse, die über das Potenzial des Autos hinausgingen. Er wusste immer wieder mit speziellen Aktionen zu überraschen, man musste ihn also immer auf der Rechnung haben.
Welchen Formel-1-Gegner, der nie an deiner Seite fuhr, hättest du denn gerne als Teamkollegen gehabt?
Auch das ist eine schwierige Frage. Ich weiss nicht, ich fuhr eigentlich immer neben starken Piloten. Natürlich kam ich immer sehr gut mit Robert Kubica aus, schon seit unserer Kart-Zeit. Wir hätten im gleichen Team sein können, aber das werden wir nie herausfinden, denn wir haben beide unterschiedliche Karriere-Pfade eingeschlagen.
Ist Freundschaft zwischen Formel-1-Piloten überhaupt möglich?
Ja, das kann es geben, wenn auch nicht echte Freundschaften, wie man sie ausserhalb der Formel 1 hat. Mit Leuten, die man seit der Schulzeit, also schon sehr lange kennt. In der Formel 1 sind die Freundschaften zwar nicht erzwungen, sie entstehen aber vor allem durch die Tatsache, dass man 300 Tage im Jahr zusammen verbringt und dabei beginnt, Gemeinsamkeiten zu entwickeln. Man teilt dann nicht mehr nur die professionellen Sorgen, sondern auch mal Privates, so entstehen Freundschaften im Fahrerlager.