Formel-1-Debüt als 17-Jähriger? Lewis Hamilton warnt
Als Mercedes-Star Lewis Hamilton in der Formel 1 debütierte, war er 22 Jahre alt
Die anstehende Beförderung des bald 17-jährigen Talents Max Verstappen zum Formel-1-Stammpiloten sorgt im Fahrerlager am Circuit de Spa-Francorchamps für viele Diskussionen. Und das nicht nur unter den Formel-1-Experten im Fahrerlager, sondern auch bei den Fahrern selbst.
Mercedes-Star Lewis Hamilton erklärt in seiner BBC-Kolumne: «Was für eine unglaubliche Chance für Max Verstappen, nächste Saison für Toro Rosso in der Formel 1 antreten zu können, wenn er 17 Jahre alt sein wird. Das hat viele Leute überrascht und die Journalisten fragen uns Fahrer hier, ob dieses Formel-1-Debüt nicht zu früh für ihn kommt.»
Der Weltmeister von 2008 erinnert sich an seine Zeit als 17-Jähriger zurück, als er noch zum McLaren-Nachwuchskader gehörte: «Ich kann nur meine Erfahrung wiedergeben. Ich kann mich noch gut an diese Zeit erinnern, wie ich die McLaren-Bosse Ron Dennis und Martin Whitmarsh anrief und anbettelte, mir eine Chance zu geben. Ich fragte: Wann kann ich endlich ins Auto steigen? Wann darf ich in der Formel 1 antreten? Ich wollte unbedingt aufsteigen und konnte es nicht erwarten.»
Hilfe von Papa Anthony Hamilton
Rückblickend ist Hamilton froh, dass er erst im Alter von 22 Jahren seine Debüt in der Königsklasse des Motorsports gab: «Ich hatte Glück, dass mein Vater damals dafür sorgte, dass ich nicht abhob und mich vor diesen Fallen bewahrte. Auch Ron und Martin sorgten dafür, vor allem Martin. Er führte mich durch die Vorbereitung und stellte sicher, dass ich gut vorbereitet in die Formel 1 einstieg. Hätte man mich damals gefragt, hätte ich wohl gesagt: Ja, ja, gebt mir eine Chance! Aber rückblickend war ich damals alles andere als bereit.»
Möglichkeiten, vor der Saison 2007 zu debütieren, waren vorhanden, wie Hamilton betont: «Das BMW-Werksteam bot mir ein Cockpit an, als ich noch in der Formel 3 fuhr. McLaren verhinderte das mit der Begründung, dass ich noch zu jung sei. Als Juan Pablo Montoya 2006 mitten in der Saison ausstieg, traf ich mich bei Ron zuhause und besprach, ob ich die letzten drei Grands Prix des Jahres bestreiten sollte. Ich war sehr aufgeregt, doch ich bin heute sehr dankbar, dass ich diese Rennen nicht bestritten habe.»
Lewis Hamilton: «Es wäre das grösste Desaster geworden»
Der 29-Jährige aus Stevenage erklärt weiter: «Es ist einfach etwas anderes, wenn man die Saison normal beginnen und sich an die Formel 1 gewöhnen kann, statt gleich ins kalte Wasser zu springen. Ich hatte damals noch keinen einzigen Kilometer im Formel 1 zurückgelegt. Es wäre das grösste Desaster geworden, und ich wäre heute wahrscheinlich nicht hier, wenn ich das damals gemacht hätte. Die hätten wahrscheinlich gesagt, dass ich noch nicht reif für mein Debüt von 2007 gewesen wäre, das wäre möglicherweise schon wieder das Ende meiner Formel-1-Karriere gewesen.»
Hamilton, der in seinem Debütjahr bis zum letzten Rennen der Saison um die WM-Krone mitkämpfte und mittlerweile schon 27 GP-Siege errungen hat, weiss: «Die Formel 1 ist heute körperlich nicht so anstrengend, wie sie damals war, denn die Autos sind langsamer geworden. Trotzdem gibt es da so viele Dinge, die man lernen muss, selbst solche Sachen wie das Fahren auf der Strecke, das Tragen der Verantwortung oder die Pflicht, unabhängig zu sein. Alle diese Schritte, die man im Leben machen muss, um zu reifen. Ich wünsche Max nur das Beste und hoffe bloss, dass er Hilfe bekommt, sich zu entwickeln, denn das bekommt man alleine nicht hin.»