Ferrari: Fernando Alonso behalten – um jeden Preis?
Rennleiter Marco Mattiacci mit seinen Ferrari-Stars Kimi Räikkönen und Fernando Alonso
Bislang schien die vorzeitige Vertragsverlängerung von Ferrari mit Fernando Alonso reine Chefsache zu sein: erste Gespräche, so Insider aus Italien, führte der zweifache Formel-1-Champion aus Spanien mit Luca Montezemolo (67). Doch das Ferrari-Urgestein (seit 1991 Präsident) geht offiziell am 13. Oktober von Bord, inoffiziell sitzt schon jetzt ein anderer am Steuer der berühmtesten Sportwagenfirma der Welt, Fiat/Chrysler-Chef Sergio Marchionne (62).
Vor kurzem hatte Ex-Schumi-Wegbegleiter Flavio Briatore noch gespottet: «Marchionne als Nachfolger von Montezemolo, das kann ich mir nicht vorstellen. Wie will er das machen? Auch er kann nicht 22 Stunden am Tag arbeiten.»
Doch Fiat-Sanierer Marchionne hat grimmig erklärt: «Ich habe mir – mit dem Rennstall, den Journalisten und den Tifosi als Zeugen – die Aufgabe aufgebürdet, zu schuften wie ein Verdammter, um Ferrari wieder auf die Siegerstrasse zu bringen.»
Klar hat der frühere Benetton- und Renault-Teamchef Briatore Recht: Alles alleine machen kann selbst ein Marchionne nicht. Also gibt er Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci mehr Kompetenzen als der frühere Ferrari-Nordamerika-Chef bislang hatte. Das passt wundervoll in den angeblichen Masterplan von Maranello, mittelfristig Mattiacci zum Präsidenten zu machen. Der Job des Teamchefs ist nur eine Zwischenstation für den Römer.
Bei der Personalie Alonso heisst das nun für Marco Mattiacci: Er alleine führt die Verhandlungen mit dem komplettesten Formel-1-Rennfahrer der Gegenwart. Der Gegner von Ferrari – Honda. Die Japaner haben den Plan noch nicht aufgegeben, Fernando Alonso zu McLaren zu locken ...
Sergio Marchionne will nicht darüber reden, welcher Betrag notwendig ist, um Alonso zu halten. «Wir geben aus, was Ferrari dienlich ist», sagt er.
Natürlich werden sich die Leute den Mund zerreissen, sollte am Schluss wirklich (wie im Sommer kolportiert) ein 140-Mio-Dollar-Vertrag zustande kommen. Aber schon zu Schumi-Zeiten wurde über die hohen Saläre des Star-Piloten geschimpft, wobei der damalige Schumacher-Manager Willi Weber meinte: «Das regelt sich durch Angebot und Nachfrage von selber. Wenn wir ein gutes Angebot erhalten, wieso sollten wir es nicht annehmen?»