Funkspruch-Verbot: Hagelt’s beim Singapur-GP Strafen?
Die gute alte Boxentafel bekommt neue Bedeutung
Ein Wolkenbruch in Singapur ist fast an jedem Tag programmiert. Wenn es dann ungefähr so aus Kübeln schüttet wie in Malaysia, dann stellt sich die Frage – wie soll so unter Flutlicht gefahren werden? Die Antwort kennen wir bis heute nicht. Seit 2008 hat es weder ein Training noch ein Rennen in Singapur mit Regen gegeben. Dafür könnte es am übernächsten Wochenende Strafen prasseln.
Es wird spannend sein zu verfolgen, wie der Autoverband FIA das neue Funk-Verbot umsetzen will. Zur Erinnerung: Gestützt auf Artikel 20.1 des Sportgesetzes muss der Fahrer seinen Rennwagen «alleine und ohne Hilfe» bewegen. Die FIA hatte genug von all den unterstützenden Funksprüchen der Techniker und untersagt fortan jede Kommunikation, die der Leistungsfähigkeit des Autos dienen.
Die Frage ist nun: Wie wollen die Rennställe ihrer Fahrer informieren? Die Antwort ist (wie üblich in der Formel 1) kompliziert.
Die Rennställe könnten ihr Glück in Code-Wörtern oder -Sätzen suchen. Das Problem dabei: Die FIA schneidet alle Funksprüche mit, die Teams wären in arger Erklärungsnot, wenn sie nach einem Training oder dem Rennen verdächtige Sätze vor den Rennkommissaren aufschlüsseln müssen, zudem sollte keiner Charlie Whiting unterschätzen – die Personalunion von Formel-1-Starter, -Sicherheitsgelegierter, und -Ansprechpartner der Rennställe ist mit allen Wassern gewaschen. So schnell macht dem Briten keiner ein X für ein U vor.
Das Strafmass ist übrigens offen und obliegt den Rennkommissaren.
Im Rahmen einer Sitzung in Singapur werden die Team-Manager der Rennställe informiert, wie die FIA sich das mit dem beschränkten Funk im Detail vorstellt. Weiterhin erlaubt sind alle Informationen, die nichts mit der puren Leistungsfähigkeit zu tun haben – es ist also zum Beispiel gestattet, dem Fahrer zu sagen, wann er zum Reifenwechsel hereinkommen soll. Es ist hingegen nicht gestattet, ihm zu sagen, dass er die Reifen schonen muss. Oder mit dem Sprit zu haushalten. Die FIA ist der Ansicht: das kann der Fahrer alles bitteschön auch an seinem Display ablesen.
Bedenkenlos sind Anweisungen, was den Verkehr auf der Bahn angeht oder das Verhalten gegenüber dem eigenen Stallgefährten.
Durchaus denkbar, dass die Teams in Sachen Informationsfluss zu einem bewährten Mittel greifen werden: der guten alten Boxentafel, die dem Piloten beim Passieren bei Start und Ziel vor die Nase gehalten wird. Das tat Mercedes in diesem Jahr schon einmal – um Nico Rosberg nach Funkausfall auf dem Laufenden zu halten.