Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Strategie-Gruppe: Das sind die geheimen Themen

Von Mathias Brunner
Die Formel 1 spielt auf den Smart-Phones der Jugend eine viel zu kleine Rolle

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In Monza tagte die so genannte Strategiegruppe mit Vertretern der FIA, der FOM sowie von sechs Rennställen. Wir sagen, welche Themen dabei erörtert worden sind.

Die so genannte Strategie-Gruppe gab schon zu reden, noch bevor sie erstmals zusammen sass: Der grosse Aufreger war die Zusammensetzung – neben sechs Repräsentanten vom Autoverband FIA sowie von den Rechtehaltern sitzen in der Gruppe lediglich Vertreter von sechs Rennställen – und zwar Mercedes, Red Bull Racing, Ferrari, McLaren, Williams und Lotus.

Der Teamchef eines der nicht vertretenden Teams: «Als ob die anderen Rennställe nicht fähig wären, sinnvolle Vorschläge zu machen oder über Strategien zu entscheiden. Und was hat die fabelhafte Gruppe bislang Zählbares hervorgebracht? Doppelte WM-Punkte in Abu Dhabi, und jeder weiss, wie gut das angekommen ist.»

Aber worum ging es bei der Sitzung in Monza, deren Inhalt eigentlich geheim bleiben sollte? Diskutiert wurde über folgende Punkte ...

Superlizenz
Der Fall Max Verstappen gibt zu reden. In der Gruppe werden Stimmen laut, wonach es gegen aussen das falsche Signal sende, einem 16-Jährigen den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz auszustellen. Denn dann könnte der Fan zum Schluss kommen, der Aufstieg in den GP-Sport sei zu leicht. Erwogen wird, das Prozedere zu verschärfen, um in Besitz der Superlizenz zu gelangen. Es wird darüber diskutiert, den Weg vorzugeben – mit GP3, dann GP2 oder Formel Renault 3.5, also den direkten Sprung aus der Formel 3 in die Formel 1 zu verbauen.

Motorentwicklung
Ist das Einfrieren der Motorentwicklung wirklich der Weg der Zukunft? Renault und Ferrari sind bei der FIA vorstellig geworden, um von 2014 auf 2015 mehr zu ändern als derzeit vom Reglement erlaubt ist. Mercedes hätte als Leader an sich kein Interesse daran, seinen Vorsprung freiwillig preiszugeben. Allerdings wird sich Mercedes nicht gegen alles sperren, wenn es zum Wohle des Sports passiert.

Kunden-Chassis
Erneut kam zur Sprache, ob es in der Formel 1 nicht möglich gemacht werden sollte, ein fertiges Chassis zu kaufen. Das wird derzeit vom Reglement verunmöglicht. Aber der Vorstoss innerhalb der Strategiegruppe ist erneut abgeschmettert worden – die Rennställe sollen ihre eigene DNA behalten können, will heissen: das Know-how, ein komplettes Auto zu bauen.

Neue Medien
Langsam dämmert allen, dass die Formel 1 in Sachen neuer Medien den Zug verschlafen hat. Frische Kommunikationswege wie Facebook oder Twitter, das Geschehen auf Pads oder Smart-Phones, da steckt der GP-Sport noch überall in den Kinderschuhen. An der Sitzung ist man sich einig darüber, dass Mittel und Möglichkeiten gefunden werden müssen, ein jüngeres Publikum zu erreichen. Die Formel 1 hat ein eklatantes Nachwuchsproblem (nicht bei den Piloten, bei den Fans). Über die Art und Weise, wie dieses Thema angepackt und umgesetzt werden soll, darüber sind sich die Anwesenden überhaupt nicht einig.

WM-Kalender
Über die Rennen 2015 ist nur kurz gesprochen worden. Der erste Entwurf von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone – exklusiv auf SPEEDWEEK.com veröffentlicht – dürfte nur noch geringfügig abgeändert werden.

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