Ferrari: Für Marco Mattiacci – Ross Brawn? Bob Bell?
Bob Bell führte Fernando Alonso (links hinten im Rennwagen) bei Renault zu zwei WM-Titeln
Sind für Marco Mattiacci aller guten Dinge drei? Der römische Ferrari-Teamchef hatte Adrian Newey von Red Bull Racing den roten Teppich ausgelegt, aber der Engländer bleibt der Red-Bull-Familie erhalten. Mattiacci hat auch mit dem früheren Teamchef Ross Brawn gesprochen, wie er gegenüber CNN zugegeben hat: «Jeder würde Ross Brawn gerne zurück bei Ferrari sehen, er ist bei uns in Maranello eine Ikone. Ross ist eine der grössten Persönlichkeiten der Formel 1 mit einer unglaublichen Latte an Erfolgen und mit unschätzbarem Wissen. Wir haben uns bereits mehrere Male unterhalten.» Aber der frühere Wegbegleiter von Michael Schumacher scheint keine Lust auf ein Comeback zu haben, wie mein britischer TV-Kollege David Croft weiss, der Brawn vor kurzem an einem Flughafen über den Weg lief: «Ross wirkte überaus entspannt. Er sah für mich nicht wie ein Mann aus, der demnächst in die Stressatmosphäre der Formel 1 zurückzukommen gedenkt.»
Nun ist aus Italien zu hören, dass Mattiacci einen weiteren Briten an der Angel habe: Robert «Bob» Bell (56), von 2003 bis 2010 bei Renault (zuerst Leiter der Chassis-Abteilung, später Teamchef), von 2011 bis Ende 2013 Technischer Direktor bei Mercedes.
Der gelernte Aerodynamiker spielte eine entscheidende Rolle bei den WM-Titeln von Fernando Alonso mit Renault 2005 und 2006, und es würde Mattiacci prima ins Konzept passen, dass Bell beim Rennstall aus Enstone sowohl mit dem Spanier als auch mit dem gegenwärtigen Technikchef von Ferrari, James Allison, harmoniert hat. Bell würde gut in eine übergeordnete Rolle des technischen Managements passen, Allison hätte damit völlig freie Hand für die Arbeit mit dem Auto, ohne von organisatorischen Aufgaben abgelenkt zu werden. Gleichzeitig ist Bell als Techniker in der Lage, alle Bedürfnisse von Allison für einen Rennwagen nachvollziehen zu können. Es wäre auch nicht zu verachten, dass Bob Bell viele Hintergründe der Entwicklung des überlegenen 2014er Renners von Mercedes kennt ...
Mittelfristig könnte Bell sogar in die Rolle des Teamchefs schlüpfen, denn noch immer wird in Italien offen darüber spekuliert, dass Mattiacci – mit seinem Job als Rennleiter nicht übermässig glücklich – mit seinem Hintergrundwissen als Chef von Ferrari Asien, Ferrari Nordamerika und nun Formel 1 für den Posten des Ferrari-Präsidenten ausgebildet werde.