Teams & Fahrer gewarnt: Funk-Verbot vor Singapur-GP
Kimi Räikkönen fand schon immer, man müsse ihm nicht ständig alles sagen
Der Autoverband FIA will die Einschränkung des Funkverkehrs beschleunigen – sämtliche Kommunikation, welche die Leistungsfähigkeit des Autos betrifft, soll verboten werden, und das noch vor dem Singapur-GP! Die FIA beruft sich dabei auf Artikel 20.1 des Sportgesetzes, der besagt, dass der Fahrer das Auto «alleine und ohne Hilfe» bewegen muss.
Der Formel-1-Sicherheitsdelegierte Charlie Whiting hat den Rennställen eine Direktive gesandt. In seinem Schreiben teilt der Whiting mit: «Wir werden mit sofortiger Wirkung sicherstellen, dass Artikel 20.1 des Sportgesetzes erfüllt wird. Demzufolge wird es keinen Funkverkehr mehr von der Box zum Piloten geben, welcher Informationen zur Leistungsfähigkeit von Auto oder Fahrer umfasst.»
Whiting beugt auch gleich vor, um zu verhindern, dass Piloten und Ingenieure auf andere Art und Weise kommunizieren, etwa über Knöpfedrücken am Lenkrad. «Wir erinnern in diesem Zusammenhang daran, dass Artikel 8.5.2 des technischen Reglements solche Datenübertragungen verbietet.»
Hintergrund des Ganzen: Es ist den Formel-1-Verantwortlichen nicht entgangen, dass viele Fans einen Teil der Gespräche wenig schätzt. Wenn Fahrer ihre Ingenieure ständig fragen, in welchen Kurven sie auf welche Weise noch schneller fahren könnten, wenn sie fortlaufend ermahnt werden, bitteschön auf die Reifen zu achten und auf den Spritverbrauch obendrein, dann erhärtet sich bei den Fans der Eindruck – der Fahrer ist nur noch eine Marionette an Bord.
Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle: «Ich kann diese Gespräche nicht leiden, denn Grand-Prix-Piloten sollen ja als Helden gesehen werden. Wenn jetzt aber die Fahrer ständig gesagt bekommen, was sie im Auto alles verstellen müssen oder welche Kurve sie anders fahren sollen, dann fragen die Fans völlig zu Recht – kann der Mann das an Bord nicht alleine?»
Die FIA hat die Zeichen der Zeit erkannt und handelt. Aber kontrovers bleibt das Thema, und wir sind gespannt darauf, wie sich die Teams auf die neuen Richtlinien einstellen.