Pat Symonds: «Formel 1 war immer ein Team-Sport»
Williams-Technikchef Pat Symonds: ««Wir haben das Auto sehr pragmatisch entwickelt, sind wirklich wissenschaftlich vorgegangen»
Pat Symonds blickt auf eine lange Formel-1-Karriere zurück. Der 61-jährige Brite ist schon seit den frühen 80er-Jahren im Fahrerlager der Königsklasse anzutreffen. Entsprechend gross ist das Ansehen, das der frühere Renningenieur von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher im GP-Zirkus geniesst.
Kein Wunder, spricht man Symonds auch einen grossen Anteil am jüngsten Williams-Erfolg zu. Denn kaum war er beim Privatrennstall aus Grove an Bord, kam auch der Erfolg zurück. Im Interview mit Sky Sport 1 erklärt er: «Das Team hat einfach ein grossartiges Jahr, es ist uns gelungen, die Dinge umzudrehen. Das passiert nicht über Nacht und klappt nur, wenn man ein gutes Team hat. Williams war schon ein starkes Team, wir mussten einfach einige Dinge ändern, und so kam auch der Erfolg.»
Symonds Erfolgsrezept ist einfach: «Wir haben das Auto sehr pragmatisch entwickelt, sind wirklich wissenschaftlich vorgegangen. Ich nenne das Ingenieursintegrität. Wir haben ein Auto gebaut, das für alle Strecken gut ist und es stetig weiterentwickelt. Wir haben das Auto auch von Woche zu Woche immer besser verstanden.»
Von den neusten Boxenfunk-Beschränkungen, die Fahranweisungen an die Piloten künftig untersagen, hält Symonds nicht viel: «Ich bin nicht zufrieden damit, denn ich denke, die Formel 1 war schon immer ein Teamsport, und glaube, dass es wichtig und richtig ist, dass Ingenieure ihre Fahrer unterstützten und coachen.»
Der Ingenieur betont: «Das macht man doch in jeder Sportart so. Wir haben einfach vergleichsweise spät damit angefangen. Aber wenn ein Ingenieur etwa dem Fahrer sagt, er soll früher oder später bremsen, ist das nichts anderes als ein Caddy, der dem Golfer Tipps bei der Wahl des Eisens gibt. Das sollte man nicht verbieten. Und überhaupt: Wo zieht man da die Grenze? Wollen wir, dass der Fahrer am Ende rausspringt und die Reifen selber wechselt? Wohl eher nicht.»