Singapur-GP: Crash-Festival und Chaos programmiert?
Kamui Kobayashi ist nicht der einzige Fahrer, der sich schwer tut in Singapur
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Martin Färber aus Düsseldorf wissen: «Bei der Berichterstattung über den Singapur-GP ist mir aufgefallen, dass sehr viele Fahrer über die Reifen jammern. Warum ist das so? Und was bedeutet das fürs Rennen?»
Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle, heute in Diensten der britischen TV-Kollegen von Sky, sagt zu diesem Thema: «Wir werden generell noch mehr Fahrer hören, die sich über mangelnden Grip beklagen, und Piloten sehen, die sich verbremsen. Wir haben in diesem Jahr in Singapur die GP2 nicht, also fehlt ein gehöriger Teil jenes Gummis, der sonst in den Rahmenrennen auf die Bahn gebracht wird. Zudem hatte es in der Nacht vor dem Qualifying geregnet, ein Teil des Gummi ist also weggewaschen werden. Nach dem Abschlusstraining hat es erneut zu schütten begonnen und zwar länger und stärker als in der Nacht auf Sonntag, das hat den gleichen Effekt.»
Aber das sind nicht die einzigen beiden Gründe. Ferner wird die Piste hier jede Nacht von Maschinen geputzt, die so gründlich arbeiten, dass sogar die Farbe der Strassenmarkierungen abgelöst wird! Das erhöht die Haftfähigkeit auch nicht.
Überdies rutschen die Autos der neuen Turbo-Generation generell mehr als vor einem Jahr, besonders auf einem Strassenkurs, der von Haus aus schmutziger ist als die meisten klassischen Rennstrecken.
Alle Fahrer sprechen davon, dass das Reifen-Management im Rennen eine Schlüsselrolle spielen wird. Pirelli-Rennchef Paul Hembery sagt über die ideale Rennstrategie Folgendes: «Wir haben ausgerechnet, dass ein Dreistopper die schnellste Variante ist, immer natürlich gesetzt den Fall, dass es im Rennen trocken bleibt. Eine solche Simulation wird natürlich beeinträchtigt davon, ob es eine Safety-Car-Phase gibt, was hier in Singapur sehr wahrscheinlich ist.»
«Wir sehen den Fahrplan so – Start auf der superweichen Mischung, in Runde 20 Wechsel, erneut auf superweich, nochmals superweich in Runde 36, dann ungefähr in Runde 51 Wechsel auf weich. In der Simulation hat das eine um zehn Sekunden schnellere Rennzeit ergeben als ein Zweistopper mit der Sequenz Supersoft, Supersoft in Runde 22 und Soft in Runde 44. Aber wie gesagt: ein neutralisiertes Rennen mit Safety-Car kann das alles über den Haufen werfen.»