Boxenfunk-Verbot: McLaren klagt Red Bull Racing an
Eric Boullier glaubt, dass Red Bull Racing etwas verschleiern wollte
Seit dem Grand Prix von Singapur am gestrigen Sonntag hat die FIA Funksprüche verboten, die als Fahranweisung für die Piloten interpretiert werden könnten. Technische, Zuverlässigkeits- oder Sicherheits-relevante Informationen sind aber (noch) erlaubt. Schon im Vorfeld des Rennens gab es hitzige Diskussionen darüber, ob oder wie die Teams nun versuchen würden, dieses Verbot zu umgehen. Kodierte Funksprüche seien allerdings schwer zu verfolgen, gab sogar FIA-Renndirektor Charlie Whiting zu.
In Singapur gab es nun einen Funkspruch an Daniel Ricciardo, der McLaren-Rennleiter Eric Boullier hellhörig werden ließ. «Die Randsteine zu vermeiden könnte helfen, das Problem mit dem Auto zu lösen», wurde dem Australier wiederholt erklärt. Anweisungen bezüglich der Randsteine sind nun aber verboten und Boullier glaubt daher, dass hinter dem Funkspruch viel mehr steckte. «Das war eine kodierte Nachricht.»
Aufgrund des Verbots gewisser Funksprüche würde man den Funkverkehr der Konkurrenten nun viel besser beobachten, sagte der Franzose bei ESPN. «Um zu hören, ob sie nicht etwas tun wie Red Bull Racing zwei Mal mit Ricciardo. Ich glaube, das war eine kodierte Nachricht. Jetzt liegt es an der FIA, das zu untersuchen.» Es sei auf alle Fälle seltsam gewesen, meinte Boullier. «Ein Mal wäre ja noch okay gewesen, aber zwei Mal ist schon etwas komisch.»
Red-Bull-Racing-Teamchef Christian Horner widersprach den Vorwürfen jedoch postwendend. Whiting sei vorab über die Funksprüche informiert gewesen. «Wir haben vorher mit Charlie gesprochen. Wir sagten ihm, dass wir Zuverlässigkeitsprobleme hatten und deshalb haben wir ihm gesagt, dass er den Randsteinen fern bleiben sollte, da diese Schäden an der Batterie auslösten.»
Sein Team habe durch diese Anweisungen sicher nichts falsch gemacht und Ricciardo keine Fahranweisung gegeben, betont Horner. «Man muss mit diesen Funksprüchen die richtige Balance finden. Diese Autos sind so kompliziert», erklärte er. «Ich bin aber absolut dafür, dass man über Funk keine Fahranweisungen gibt. Es ist nicht die Aufgabe der Ingenieure, dem Fahrer zu sagen, dass er zehn Meter früher bremsen oder eher einlenken soll.» In diesem Fall sei es aber darum gegangen, die Antriebseinheit am Leben zu erhalten und Schäden zu verhindern.